Zufriedenheits- und Motivationsfaktoren

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Zufriedenheits- und Motivationsfaktoren unterscheiden

Zufriedenheits- und Motivationsfaktoren werden oft in einem Atemzug genannt. Sie sind jedoch in ihren Ursachen und in ihren Auswirkungen sehr unterschiedlich. Menschen können motiviert sein, obwohl sie unzufrieden sind. Umgekehrt können sie durchaus zufrieden mit ihrer Arbeit sein und dennoch unmotiviert.

Für Führungskräfte ist es wichtig, die Unterschiede zwischen Zufriedenheits- und Motivationsfaktoren zu kennen. Wer versucht, Motivation durch Zufriedenheitsfaktoren zu steigern, wird keine Wirkung erzielen. Es lohnt sich also genauer hinzuschauen. Zunächst ein Überblick, welche vier Kombinationen sich aus den Faktoren Zufriedenheit und Motivation ergeben:

Zufriedenheits- und Motivationsfaktoren
Zufriedenheits- und Motivationsfaktoren

Unzufrieden oder unmotiviert?

Schauen wir uns die Matrix genauer an. Wie kann ich erkennen, in welchem Feld sich Menschen bewegen. Es gibt typische Anzeichen für jedes der vier Felder.

Zufrieden und motiviert

Das grüne Feld stellt den Idealzustand dar. Hier haben wir es mit Top-Leistungsträgern zu tun, die Spaß bei der Arbeit haben. Sie sind zudem loyal, weil sie sich wohl fühlen. Eine hohe Lernbereitschaft und ein konstruktiver Umgang mit Herausforderungen zeichnen diese Menschen aus.

Unzufrieden, aber motiviert

Im türkisfarbenen Feld finden wir Mitarbeitende, die sich beschweren, denn sie sind mit einem oder mehreren Punkten unzufrieden. Dennoch sind sie motiviert. Sie äußern ihre Unzufriedenheit gerade, weil sie Interesse haben, die Dinge zu verändern und zu verbessern. Dass sie so unbequem sind und ständig Kritik äußern, ist also ein Zeichen von Engagement. Solange ihre Unzufriedenheit anhält, sind sie jedoch auch wechselbereit. Wenn sich eine bessere Gelegenheit ergibt, werden sie diese nutzen. Es ist wichtig, die Unzufriedenheitsfaktoren schnell aus dem Weg zu räumen, damit diese Menschen nicht in das rote Nachbarfeld wandern.

Unzufrieden und unmotiviert

Weil diese Menschen unmotiviert sind, beschweren sie sich oftmals nicht mehr über Missstände. Eine Beschwerde erscheint ihnen wenig aussichtsreich oder nicht wichtig genug. In diesem roten Feld befinden sich Menschen, die sich in innerer Kündigung befinden. Sie sind resigniert oder sehen sich gerade aktiv nach einem neuen Job um.

Zufrieden, aber unmotiviert

Im gelben Feld sind Menschen, die zufrieden mit ihrem Arbeitsumfeld sind. Alles passt, kein Grund zur Beschwerde. Die Leistungen sind ordentlich, aber nicht außerordentlich. Daher sind diese Menschen unauffällig. Da es keinen Grund zur Beschwerde gibt, sind diese Menschen oft auch loyal. Die Frage ist, wie sich das Feuer der Begeisterung durch passende Motivationsfaktoren wieder beleben lässt.

Zufriedenheits- und Motivationsfaktoren
Zufriedenheits- und Motivationsfaktoren

Zufriedenheits- und Motivationsfaktoren: Was ist der Unterschied?

Die Unterscheidung zwischen Motivationsfaktoren und Zufriedenheitsfaktoren wurde in der Zwei-Faktoren-Theorie erstmals von Frederick Herzberg thematisiert. Zufriedenheitsfaktoren wurden von ihm auch als Hygienefaktoren bezeichnet.

Unzufriedenheit kann nicht mit Hilfe von Motivationsfaktoren beseitigt werden. Genauso wenig kann fehlende Motivation behoben werden, indem wir immer weitere Zufriedenheitsfaktoren hinzufügen. Dennoch begegnen uns in der Praxis diese Verwechslungen oft. Lassen Sie uns daher einen genauen Blick auf Zufriedenheits- und Motivationsfaktoren werfen.

Was sind Zufriedenheitsfaktoren?

Zufriedenheitsfaktoren sind Mindeststandards, die ein Unternehmen erfüllen sollte, um Mitarbeitende zu finden und zu binden. Die Menschen setzen einfach voraus, dass diese Dinge vorhanden sind. Sie gelten als normal und selbstverständlich, sodass die Mitarbeitenden gar nicht darüber nachdenken.

Wenn jedoch ein oder mehrere Zufriedenheitsfaktoren fehlen, fällt das den Menschen sofort auf. Unzufriedenheit ist die Folge. Wie stark diese Unzufriedenheit ausfällt, ist davon abhängig, wie viele Faktoren unerfüllt bleiben und wie schwer sie für den einzelnen ins Gewicht fallen.

Was beeinflusst die Zufriedenheitsfaktoren?

Die Zufriedenheitsfaktoren sind nicht überall gleich. Sie werden beeinflusst durch folgende Faktoren:

  • Die Gesellschaft und den Kulturkreis des Landes oder der Region. Im DACH-Raum sind viele Zufriedenheitsfaktoren stärker ausgeprägt als in anderen Ländern.
  • Der Branche: Auf dem Bau gelten andere Standards als in einer Werbeagentur.
  • Der Firma: In einem Start-Up wird eine provisorische Büroausstattung eher akzeptiert als in einem etablierten Konzern.
  • Individuelle Erfahrungen: Wenn jemand bei einem vorherigen Arbeitgeber gewisse Umfeldbedingungen hatte, vermisst er sie, während die übrigen Team-Mitglieder sie gar nicht erwarten.

Beispiele für Zufriedenheitsfaktoren

  • Büroausstattung (Möbel, PC, Drucker, Firmen-Handy, etc.)
  • Arbeitsbedingungen (Heizung, Licht, Klimaanlage, etc.)
  • Leistungs- und branchengerechte Vergütung
  • Sicherheit (Pünktliche Lohnüberweisung, Arbeitssicherheit, etc.)
  • Funktionierende Verwaltung
  • Korrektes menschliches Miteinander
  • Infrastruktur (Erreichbarkeit, Parkplätze)
  • Unternehmens- und Kommunikationspolitik (ausreichende Informationen)

Tipp: Unzufriedenheitsfaktoren erkennen und beseitigen

Beschweren sich Ihre Teammitglieder über die oben genannten Punkte, ist es wichtig diese Unzufriedenheitsfaktoren möglichst schnell zu beseitigen. Die Beschwerden sind ein gutes Zeichen. Freuen Sie sich über die offene Kritik und sehen Sie sie als Verbesserungsvorschläge.

Wenn Sie diese Beschwerden nicht ernst nehmen, besteht die Gefahr, dass sich Resignation breit macht. Dann verliert der Mitarbeitende nach und nach auch seine Motivation.

Um Unzufriedenheit zu erkennen, helfen regelmäßige Mitarbeitergespräche. Gehen Sie dabei auf Unzufriedenheitsfaktoren ein und arbeiten Sie gemeinsam mit Ihrem Mitarbeitenden an Lösungen. Oftmals hilft Flexibilität bei der Gestaltung der Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen, um Unzufriedenheiten zu beseitigen.

Motivationsfaktoren können fehlende Zufriedenheitsfaktoren nichtausgleichen. Der erste Schritt ist stets die Beseitigung der Unzufriedenheitsfaktoren.

Was sind Motivationsfaktoren?

Motivation ist ein innerer Antrieb, der Menschen bewegt, ihre besten Leistungen zu erbringen. Grundlage dafür sind Bedürfnisse, Motive und Ziele, die der Mensch in sich trägt und die ihn Bewegung bringen.

Motivationsfaktoren sind Elemente, die Loyalität, Tatkraft, Schwung, Konzentration und besondere Anstrengungen Ihrer Team-Mitglieder hervorbringen.

Das Streben des Menschen nach Wachstum und Selbstverwirklichung steht bei den Motivationsfaktoren im Mittelpunkt.

Beispiele für Motivationsfaktoren

Zu den Motivatoren zählen insbesondere:

  • Erfüllende Arbeitsaufgaben
  • Möglichkeiten, sein Wissen, seine Kenntnisse und Fähigkeiten anzuwenden
  • Erfolgserlebnisse
  • Bestätigung, Anerkennung und Wertschätzung
  • Möglichkeiten, Verantwortung zu übernehmen
  • Möglichkeiten für Aufstieg und Beförderung
  • Freiheiten in der Arbeitsgestaltung
  • Möglichkeiten für persönliches Wachstum und Weiterentwicklung
  • Ein Arbeitsklima, in dem Selbstvertrauen und Eigeninitiative gefördert werden
  • Kollegialität, Hilfsbereitschaft und Freude bei der Arbeit
  • Vorgesetzte mit einem modernen Führungsstil
  • Gesunde Fehlerkultur

Tipp: Motivation stärken – Gibt es einen Zaubertrank?

Führungskräfte möchten gerne wissen, welche Motivationsfaktoren sie einsetzen können, um Verhaltensänderungen auszulösen und Menschen zu besseren Leistungen zu bewegen. Doch sie geraten schnell an ihre Grenzen. Motivation ist ein komplexes Thema. Nachhaltige Motivation kommt zum Großteil von innen und lässt sich nur bedingt von außen beeinflussen. 

Es gibt keinen Zaubertrank, von dem ein Schlückchen ausreicht, um bei allen einen Motivationsschub auszulösen. Doch wir kennen zahlreiche Zutaten, mit deren Hilfe sich ein Motivationscocktail mixen lässt. Die Zutaten dafür können von Firma zu Firma variierten, je nachdem, was zu Ihrer Unternehmenskultur passt. Der Cocktail muss auch für jeden Menschen individuell zusammengebraut werden, denn jedem „schmeckt“ eine andere Mischung. 

Fehlerkultur

Zu einer gesunden Unternehmenskultur gehört ein konstruktiver Umgang mit individuellen Fehlern.  Wenn Fehler keine Bestrafung nach sich ziehen, sondern gemeinsam analysiert werden und so zu einer Optimierung der Abläufe und Leistungen führen, wirkt dies motivierend auf die Menschen.

Erfahren Sie hier, wie aus einer Fehlerkultur eine Lernkultur werden kann.

Anerkennung und Wertschätzung

Studien, wie die jährlich erscheinende Gallup-Studie belegen, dass mangelnde Anerkennung durch den direkten Vorgesetzten Motivationskiller Nr. 1 ist. Sobald wir einer anderen Person zeigen, dass wir ihre Arbeit zu schätzen wissen, sorgen wir für Motivation und Leistung. Durch aufrichtiges Lob oder ein Schulterklopfen können Sie mit wenig Aufwand viel bewirken. Geben Sie jedem Menschen das Gefühl, wichtig für Sie und das Unternehmen zu sein.

Stärken und Talente richtig einsetzen

Kennen Sie die Stärken Ihrer Team-Mitglieder? Jeder Mensch tut gerne das, was er gut kann und was ihm leichtfällt. Motivation entsteht automatisch, wenn einem die Arbeit Spaß macht. Analysieren Sie bewusst und systematisch die Stärken und Potentiale. Verfahren, die Persönlichkeitsprofile ermitteln, wie zum Beispiel das ACES-Profil, helfen Ihnen dabei. Nutzen Sie diese Kenntnisse bei der Aufgabenverteilung und Karriereentwicklung.

Mehr zum Thema Kompetenzentwicklung lesen Sie hier.

Sinn vermitteln

Jeder Mensch möchte gerne eine sinnvolle Arbeit verrichten. Nichts demotiviert mehr, als wenn man den Eindruck hat „für die Katz“ zu arbeiten. Stiften Sie Sinn! Zeigen Sie, dass Ihr Unternehmen eine klare Vision hat. Erklären Sie jedem Team-Mitglied, welchen Beitrag es zum Erfolg des Unternehmens leistet.

Delegation und Verantwortung

Übertragen Sie leistungsstarken Mitarbeitenden Verantwortung. Überlassen Sie ihnen die Entscheidung, wie sie bestimmte Aufgaben erledigen. Führen Sie durch Zielsetzung. Bieten Sie nur dort Unterstützung, wo es notwendig ist. Führen Sie dazu regelmäßige Ge­spräche mit allen Mitarbeitenden bezüglich Zielsetzungen, Planung und Feedback.

Lesen Sie auch: Die 7 Regeln der Delegation

Vorbild und Mentor

Werden Sie zum persönlichen Mentor Ihrer Team-Mitglieder. Verraten Sie ihnen das Geheimnis Ihres Erfolgs. Sie haben einen reichen Erfahrungsschatz, den Sie teilen können. Achten Sie die Arbeitsgewohnheiten ihrer Mitarbeitenden und zeigen Sie, welche Methoden Ihrer Meinung nach besser funktionieren. Seien Sie stets ein Vorbild!

Mehr zum Thema Mentoring lesen Sie hier.

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