Selbstwirksamkeit stärken

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Selbstwirksamkeit: „Ich weiß, ich schaffe das!“

Selbstwirksamkeit steht in der Psychologie für das gute Gefühl, etwas aus eigenen Kräften schaffen und bewegen zu können. Ein hohes Selbstwirksamkeitsgefühl hilft uns, unser Leben aktiv zu gestalten, uns neuen Herausforderungen zu stellen und auch Widrigkeiten zu trotzen. Es ist dieses gute Gefühl, sich selbst sagen zu können: „Ich weiß, ich schaffe das!“ Es ist damit ein wichtiger Resilienzfaktor. Gleichzeitig ist Selbstwirksamkeit ein Erfolgsfaktor und daher in der Arbeitswelt eine außerordentlich gefragte Kompetenz. Doch wie steigert man seine Selbstwirksamkeit?

Von der Selbstreflexion zur Selbstwirksamkeit

Zunächst gehört die Kompetenz der Selbstwirksamkeit zu einer ganzen Kette von Selbst-Begriffen. Selbstreflexion, Selbstbewusstsein, Selbstwert, Selbstachtung, Selbstliebe, Selbstvertrauen – all diese Selbst-Begriffe hören sich zunächst sehr abstrakt an. Doch sie bauen aufeinander auf und bedingen sich gegenseitig. Sie gehören zu den persönlichen Kompetenzen, also zu den Fähigkeiten, achtsam mit sich selbst umzugehen. 

Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich fällt vielen Menschen schwer, doch sie ist eine grundsätzliche und gleichzeitig lebenslange Aufgabe. Der antike Philosoph Sokrates beschrieb diese zentrale Herausforderung mit den Worten:

„Mensch, erkenne dich selbst, dann weißt du alles.“

Sokrates

Und doch gibt es kaum etwas Schwierigeres, als sich selbst auf die Schliche zu kommen. Lassen Sie uns also mehr Klarheit in die abstrakten Begriffe bringen.

Von der Selbstreflexion zur Selbstwirksamkeit

Von der Selbstreflexion zur Selbstwirksamkeit

Selbstreflexion

Am Anfang steht die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Dabei beobachten und analysieren wir uns selbst – unser Denken, Fühlen und Handeln. Welche Verhaltensmuster trage ich in mir? Welche Denkweisen stecken hinter meinem Verhalten? Was treibt mich an? Was bremst mich aus? Welche Werte sind mir wichtig? Welche Ziele verfolge ich?

Ziel ist es, mehr über sich selbst zu erfahren und sich besser zu verstehen. Selbstreflexion ist nie eine Momentaufnahme, sondern ein immer andauernder Prozess. Schließlich ändern wir uns im Laufe unseres Lebens.  Aus Selbstreflexion erwächst ein gesundes Selbstbewusstsein.

Selbstbewusstsein

Zerlegt man das Wort Selbstbewusstsein in seine Bausteine, wird sofort klar, um was es geht: Sich seiner selbst bewusst sein. Genau dazu verhilft uns die Selbstreflexion. Ich weiß, wer ich bin. und bin mir im Klaren darüber, welche Stärken und Talente ich mitbringe, aber auch welche Grenzen ich habe. Ich kenne meine Bedürfnisse und Werte, weiß was mir wichtig ist im Leben.

Selbstwert und Selbstachtung

Aus Selbstbewusstsein kann das Selbstwertgefühl wachsen. Ich weiß nicht nur, wer ich bin, sondern ich akzeptiere mich auch so, wie ich bin. Daher schätze und achte ich mich mit meinen Stärken und Talenten, kann aber auch zu meinen Schwächen stehen. Ich weiß, was ich wert bin und bin daher eins mit mir selbst. Ein gesundes Selbstwertgefühl enthält auch Selbstachtung, Selbstrespekt und Selbstliebe.

Selbstvertrauen und Selbstsicherheit

Wenn ich mir selbst bewusst bin und mich selbst wertschätze, kann ich mir auch selbst vertrauen. Ich glaube an meine Fähigkeiten, mein Wissen und mein Können. Aus Selbstvertrauen erwächst wiederum Selbstsicherheit. Während Selbstvertrauen sich nach innen richtet, zeigt sich Selbstsicherheit nach außen. Ich vertraue meinen Fähigkeiten und daher kann ich auch anderen gegenüber für meine Meinung und meinen Wert selbstsicher einstehen.

Selbstwirksamkeit

Selbstvertrauen ist die Grundlage, um an die eigene Selbstwirksamkeit zu glauben. Sie wird zur Schlüsselkompetenz im Arbeitsleben und beschreibt die Überzeugung, schwierige Herausforderungen aufgrund der eigenen Fähigkeiten meistern zu können.

Die Selbstwirksamkeit speist sich immer wieder neu aus positiven Erfahrungen, also Erfolgserlebnissen.

Am Ende schließt sich der Kreis. In der Selbstreflexion analysieren und verarbeiten wir unsere Handlungen und Erfahrungen und können uns so stets weiterentwickeln.

Albert Bandura und das Prinzip der Selbstwirksamkeit

Das Prinzip der Selbstwirksamkeit ist auf den kanadischen Psychologen Albert Bandura (1925-2021) zurückzuführen. Selbstwirksamkeit bedeutet, die Überzeugung zu haben, schwierige oder herausfordernde Situationen aus inneren Kräften heraus gut meistern zu können. Menschen mit hoher Selbstwirksamkeit wissen auch, dass sie sich ihre Erfolge selbst erarbeitet haben und das wiederum macht sie zuversichtlich, neue Herausforderungen meistern zu können. Sie nehmen daher gerne eine aktive Rolle ein.

Menschen mit niedrigem Selbstwirksamkeitsgefühl hingegen führen Erfolge gern auf äußere Einflüsse zurück, auf Glück, Zufall oder äußere Unterstützung. Damit fühlen sie sich oft hilflos gegenüber äußeren Umständen und das macht sie unsicher. Sie geraten damit leichter in eine Opferrolle, in der sie ihr Glück nicht mehr in die eigene Hand nehmen wollen.

Selbsttest: Wie stark ist meine Selbstwirksamkeit ausgeprägt?

Machen Sie den Selbstcheck und beantworten Sie sich selbst folgende Fragen:

  • Gelingt es Ihnen, Problemen und Hindernissen gelassen entgegenzusehen?
  • Sehen Sie Probleme als eine willkommene Gelegenheit, Ihre Stärke unter Beweis zu stellen?
  • Glauben Sie daran, schwierige Situationen aus eigener Kraft heraus bewältigen können?
  • Sind Sie stolz auf das, was Sie bisher erreicht haben?
  • Sehen Sie ihre Zukunft überwiegend optimistisch?
  • Fühlen Sie sich überwiegend von Menschen umgeben, die Sie ermutigen?

Je mehr „Ja“ Sie bei diesen Fragen gesammelt haben, umso höher ist Ihr Selbstwirksamkeitsgefühl.

  • Fühlen Sie sich in ungewohnten Situationen oft unwohl?
  • Haben Sie oft das Gefühl, anderen Menschen unterlegen zu sein?
  • Haben Sie oft Angst davor, Fehler zu machen?
  • Fällt es Ihnen leichter, anderen als sich selbst zu verzeihen?
  • Warten Sie tendenziell lieber erstmal ab, bevor Sie etwas unternehmen?
  • Wählen Sie lieber kleine, überschaubare Aufgaben als komplexe Aufgaben?

Wenn Sie bei diesen Fragen mehrmals mit „Ja“ geantwortet haben, gibt es bei Ihrem Selbstwirksamkeitsgefühl noch Luft nach oben.

Möchten Sie gerne Ihre Selbstwirksamkeit steigern?

Gerne begleiten wir Sie dabei mit Training und mit Einzel-Coaching. Wir freuen uns auf Ihren Kontakt!

Wie sich eine hohe Selbstwirksamkeit auf unser Leben auswirkt

Ein hohes Selbstwirksamkeitsgefühl wirkt sich auf viele Bereiche im Leben positiv aus. Es hilft uns:

  • unser Leben selbst in die Hand zu nehmen und aktiv zu gestalten
  • knifflige Aufgaben zu übernehmen und zu meistern
  • mehr Erfolg im Leben zu haben
  • uns Ziele zu setzen und an unseren Zielen auch festzuhalten
  • für uns selbst einzutreten
  • für uns selbst Verantwortung zu übernehmen
  • Glück und Dankbarkeit zu verspüren
  • Rückschläge und Schwierigkeiten leichter zu überwinden
  • Hemmungen im Umgang mit anderen abzubauen
  • leichter auf andere zuzugehen
  • Sicherheit und Optimismus auszustrahlen
  • robust und resilient zu sein

7 Tipps, um das eigene Selbstwirksamkeitsgefühl zu stärken

Der Schlüssel zur Stärkung der Selbstwirksamkeit liegt im oben beschriebenen Kreislauf. Folgende 7 Tipps helfen Ihnen bei der praktischen Umsetzung:

Tipp 1: Suchen Sie sich herausfordernde Aufgaben

Der Mensch wächst an seinen Aufgaben. Suchen Sie sich Aufgaben, die Sie fordern und zeigen Sie sich und anderen, was Sie draufhaben.

Tipp 2: Führen Sie Tagebuch

Ein Erfolgs- oder Dankbarkeitstagebuch ist ein hervorragendes Werkzeug, um sich selbst zu reflektieren und damit Selbstbewusstsein aufzubauen.

Tipps zum Führen eines Erfolgstagebuchs finden Sie hier.

Tipp 3: Erkennen Sie Ihre Talente

Um sich seine Stärken und Talente bewusst zu machen, kann ein Talenttest wie das ACES-Profil helfen. Setzen Sie sich mit Ihrem Profil auseinander und arbeiten Sie Ihre Stärken heraus. Die Lizenz zur Durchführung des ACES-Profils erhalten Sie in unseren Seminaren. Sprechen Sie uns an.

Tipp 4: Stecken Sie sich realistische und attraktive Ziele

Ziele sollten weder zu schwierig noch zu einfach zu erreichen sein. Gute Zielsetzung erfordert daher Augenmaß.

Wie Ihnen die SMART-VVV-Formel beim erfolgreichen Setzen von Zielen hilft, lesen Sie hier.

Tipp 5: Suchen Sie sich Vorbilder

Auch stellvertretende Erfahrung durch die Beobachtung von Vorbildern kann unsere Selbstwirksamkeit stärken. Nach dem Motto: Wenn andere es schaffen, dann kann ich es doch auch schaffen.

Tipp 6: Achten Sie auf ein positives Umfeld

Verbringen Sie Zeit mit Menschen, die positiv eingestellt sind, die Sie inspirieren und ermuntern. Bauen Sie sich ein Netzwerk auf, das Sie bestärkt.

Tipp 7: Achten Sie auf Ihre Gedanken und Gefühle

Haben Sie Einstellungen, Denkweisen in sich, die Sie schwächen? Denken Sie manchmal in Sätzen wie: „Das schaffe ich ohnehin nicht“ oder „Dazu bin ich wohl zu dumm.“ Diese negativen Glaubenssätze stecken mitunter tief in uns fest und haben ihre Wurzeln noch in Kindheit und Schulzeit. Achten Sie darauf und nehmen Sie bei Bedarf Coaching in Anspruch, um überholte Glaubenssätze umzuformen.

Was können Führungskräfte zur Selbstwirksamkeit ihrer Mitarbeitenden beitragen?

Menschen mit hoher Selbstwirksamkeit sind für Unternehmen unverzichtbar. Stärken Sie das Selbstwirksamkeitsgefühl Ihrer Mitarbeitenden durch:

  • Ermutigung, regelmäßiges Feedback, Lob, Anerkennung und Wertschätzung
  • Seien Sie sich Ihrer Vorbildrolle bewusst. Sie ist wichtiger als Sie denken.
  • Übertragen Sie Ihren Mitarbeitenden herausfordernde Tätigkeiten und Verantwortung. Wenn man Menschen etwas zutraut, steigert man automatisch ihr Selbstwertgefühl.
  • Delegieren Sie mit Augenmaß, denn weder Unter- noch Überforderung sind gut für die Selbstwirksamkeit.
  • Schaffen Sie Räume für Lernen und Wachsen durch eine gesunde Fehlerkultur

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Sie möchten Ihre Führungsfähigkeiten weiter ausbauen? Ihnen ist es wichtig, Selbstwirksamkeit, Selbstständigkeit und Selbstvertrauen Ihrer Mitarbeitenden zu stärken?  

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Foto: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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