Typgerechte Eigenorganisation - 4 Zeit-Typen

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Typgerechte Eigenorganisation – 4 Zeit-Typen

Die Beschäftigung mit den 4 Zeit-Typen hilft uns, eine typgerechte Eigenorganisation zu entwickeln. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass jeder Mensch anders „tickt“. In besonderem Maße trifft dies auf unser Zeitgefühl und auf den Umgang mit unserer Zeit zu. Was für den einen Stress bedeutet, empfindet der andere als Normalzustand. Wieder ein anderer kommt dann erst so richtig auf Touren. Jeder hat also seinen eigenen Zeittakt.

In Unternehmen und Teams stoßen Menschen mit unterschiedlichen Zeittakten aufeinander. Das ist sehr vorteilhaft, denn jeder Zeit-Typ bringt andere Stärken mit. Gleichzeitig liegt darin auch die Ursache für Unverständnis, Spannungen und Reibungen.

Es lohnt sich daher, sich den eigenen Zeittakt bewusst zu machen. So können wir leichter erkennen, welche Methoden der Eigenorganisation für uns besonders gut geeignet sind.

Weiterhin können wir dadurch ein Verständnis entwickeln, warum andere Menschen einen ganz anderen Umgang mit der Zeit pflegen.

Wie lange sind 3 Minuten?

Unser Zeitgefühl ist relativ. Wie schnell die Zeit vergeht, kommt uns – je nach Tätigkeit und Lebenslage – ganz unterschiedlich vor.

Dazu ein Beispiel: 3 Minuten Nachspielzeit bei einem Fußballspiel. Was der Mannschaft, die noch ein Tor erzielen möchte, wie ein Wimpernschlag vorkommt, erscheint der Mannschaft, die das Tor verhindern möchte, wie eine kleine Ewigkeit.

Entsprechend scheint bei Tätigkeiten, die wir gerne machen, die Zeit wie im Flug zu vergehen. Wenn wir hingegen Aufgaben vor uns haben, die uns unangenehm sind oder die uns schwerfallen, will der Tag einfach nicht vorbei gehen.

Unser Zeitempfinden täuscht uns also leicht. Daher fällt es uns auch oft schwer, unsere Zeitplanung realistisch zu gestalten. Eine gute Nachverfolgung und Dokumentation der Zeit, die wir für bestimmte Aufgaben tatsächlich gebraucht haben, ist wichtig, um unsere Zeitplanung nach und nach zu verfeinern

Aus dem Zeittakt zu geraten, führt zu Stress

Jeder Mensch erlebt die Arbeitssituation und die Arbeitsbelastung anders. Fragt die Führungskraft „Können Sie mir bitte mal ganz schnell …“, so fühlt sich der eine Zeit-Typ in seinen Tätigkeiten gestört und unter Druck gesetzt. Der andere Zeit-Typ freut sich über die Abwechslung und lässt gerne alles liegen und stehen, um sich einer unvorhergesehenen, dringlichen Aufgabe zu widmen.

Zudem hat jeder Mensch seinen eigenen, ganz persönlichen Zeittakt, mit dem er Aufgaben bearbeitet. Stress entsteht besonders dann, wenn die Arbeit dauerhaft nicht mit dem eigenen Zeittakt in Einklang zu bringen ist. Führungskräfte, die den jeweiligen Zeittakt ihrer Mitarbeitenden verstehen, können sich leichter auf sie einstellen, sie besser führen und weiterentwickeln.

„Zeit muss man in den Blick, nicht in den Griff bekommen“ (E. Canetti)

Das Zitat des Literaturnobelpreisträgers Elias Canetti zeigt, worauf es im Zeitmanagement wirklich ankommt:

Man kann die Zeit nicht in den Griff bekommen. Zeit kann man nicht managen. Sie verrinnt unaufhaltsam. Man kann die Zeit jedoch im Blick behalten. Es geht also um den bewussten Umgang mit unserer Zeit. Wie verwende ich meine Zeit? Was verursacht bei mir Stress? Wie zufrieden bin ich mit meiner Eigenorganisation? Welche Methoden passen zu mir?

Den eigenen Zeittakt erkennen und annehmen

Wie wir „ticken“, wird stark durch unsere Gehirnstrukturen und unsere Gewohnheiten bestimmt. Je besser wir wissen, wie wir „gestrickt“ sind, umso besser können wir uns in unserer Eigenorganisation darauf einstellen und umso erfolgreicher und zufriedener werden wir sein.

Typgerechte Eigenorganisation bedeutet daher, den eigenen Zeittakt mit all seinen Stärken und Schwächen zu erkennen und zu respektieren. Genauso hilft uns die Auseinandersetzung mit dem eigenen Profil zu verstehen, dass andere Menschen nach einem anderen Zeittakt funktionieren, der andere Stärken und Schwächen umfasst.

Typgerechte Eigenorganisation und 4 Zeit-Typen in Anlehnung an das ACES-Profil

Die 4 vorgestellten Zeit-Typen für eine typgerechte Eigenorganisation orientieren sich am ACES-Profil, das BEITRAINING in seinen Seminaren vermittelt. Es ist ein Führungsinstrument, das Auskunft darüber gibt, wie die Person sich selbst und ihre Persönlichkeit einschätzt. Lizenz, Durchführung, Auswertung und Nutzung des ACES-Profils beinhaltet das Training „Grundlagen der Mitarbeiterführung“.

Die 4 Persönlichkeitstypen des ACES-Profils wurden auf die 4 verschiedenen Zeit-Typen übertragen und Tipps für eine typgerechte Eigenorganisation daraus abgeleitet. Es gibt sicherlich mehr als die vier beschriebenen Ausprägungen. Die meisten Menschen tragen eine Kombination der 4 Zeit-Typen in sich, wobei sich zwei Ausprägungen in der Regel als dominant erwiesen.

Die Typisierung stellt eine Hilfestellung dar, um den eigenen Zeittakt zu entdecken und das eigene Zeitmanagement darauf einzustellen.

Typgerechte Eigenorganisation: Die 4 Zeit-Typen

1. Der analytische Ordnungsmensch

Organisation und Strukturen sind diesen Menschen scheinbar in die Wiege gelegt worden. Sie arbeiten ordentlich, sorgfältig und diszipliniert. Dabei besitzen sie einen ausgezeichneten Blick für Details. Sie sind stets bemüht, fehlerfreie und korrekte Ergebnisse zu erzielen. An Regeln und Vorschriften halten sie sich gewissenhaft.

Entsprechend legen diese Menschen Wert auf ein strukturiertes Arbeitsumfeld mit klaren Funktionsbeschreibungen. Sie wünschen sich ausreichend Zeit und ein ruhiges Umfeld, um die Aufgaben konzentriert und bestmöglich zu erledigen. Umgekehrt können sie sich durch ihren Hang zum Perfektionismus und Micro-Management selbst im Wege stehen.

Durch ihre Korrektheit sind analytische Ordnungsmenschen eher vorsichtig. Stehen Veränderungen an, prüfen Sie zunächst alle Risiken und Eventualitäten. Dabei denken sie überaus vorausschauend.

Die Zeitplanung der analytischen Ordnungsmenschen ist langfristig angelegt. Ständige, kurzfristige Änderungen empfindet der analytische Ordnungsmensch als störend.

Tipps für den analytischen Ordnungsmenschen

  • Eine detaillierte, langfristige Zeitplanung ist eine Selbstverständlichkeit für Sie. Ob Sie dabei in Outlook, Excel oder einem anderen System arbeiten, ist Geschmackssache.
  • Planen Sie nicht zu engmaschig. Lassen Sie sich bewusst auch Puffer, um nicht in Stress zu geraten, wenn unvorhergesehene Aufgaben auf Sie zukommen.
  • Ein ruhiges Arbeitsumfeld kommt dem Ordnungsmenschen entgegen. Nutzen Sie also Homeoffice-Zeiten, sofern Sie dort ein ungestörtes Umfeld vorfinden.
  • Aufgrund Ihres Perfektionismus neigen Sie dazu, sich zu sehr in den Details zu verstricken. Ein gelegentlicher Blick auf das Pareto-Prinzip schafft Abhilfe.
  • Haben Sie Verständnis für Menschen, die nicht den gleichen Detailgrad wie Sie besitzen und überdenken Sie Ihre Fehlertoleranz. Das gilt auch beim Delegieren von Aufgaben.

2. Der ergebnisorientierte Sprinter

Für diesen Persönlichkeitstypen läuft die Zeit im schnellen Takt. Der Augenblick zählt. Die volle Konzentration liegt auf dem hier und jetzt. Diese Menschen scheinen vor Energie und Ideen nur so zu sprühen. Dabei lieben sie Ergebnisse und Herausforderungen. Sie sind die Experten für effektive Sprints. Nach einem Sprint suchen sie Abwechslung.

Entsprechend spontan und schnell sind diese Menschen auch in ihren Entscheidungen. Zu ihren Stärken zählen Kreativität und Flexibilität. Detailarbeit und Routineaufgaben – nicht ihr Ding. Stillstand macht sie nervös.

Entsprechend brauchen diese Menschen ein Arbeitsumfeld, das ihnen immer neue Herausforderungen und Abwechslung bietet. Sie fühlen sich ungern kontrolliert und schätzen selbstständiges Arbeiten.

Durch ihr Temperament können diese Menschen schnell ungeduldig mit anderen werden. Auch besteht die Gefahr von vorschnellen Entscheidungen. Dinge, die nur zäh voran gehen, können leicht ihr Interesse verlieren und werden daher nicht zu Ende gebracht.

Tipps für den ergebnisorientierten Sprinter

  • Ergebnisse motivieren Sie. Eine übersichtliche To-Do-Liste, in der sich die erledigten Aufgaben abhaken und nachverfolgen lassen, kommt Ihnen entgegen.
  • Arbeiten Sie mit klaren Prioritäten, z.B. nach der ABC-Methode, dem Schwab- oder Eisenhower-Prinzip. Das hilft Ihnen, sich nicht zu sehr in Aktivitäten zu verlieren, die zwar schnelle Erfolge bringen, aber nicht wichtig sind.
  • Sie lieben es, wenn Ihr Terminplan gut gefüllt ist. Planen Sie in kurzen Zeitblöcken, unterteilen Sie langfristige Projekte in kleine Einheiten und achten Sie auf Abwechslung.
  • Da Sie gerne viele Bälle gleichzeitig jonglieren, ist es umso wichtiger, durch gewissenhafte Wiedervorlagen immer wieder Ordnung in Ihre Terminplanung zu bringen.
  • Manchmal hilft es, Entscheidungen bewusst auf den nächsten Tag zu verlegen.
  • Haben Sie Geduld mit Menschen, die sich durch ihren schnellen Takt überrannt und unter Druck gesetzt fühlen.

3. Der extrovertierte Beziehungsmensch

Diese geselligen Menschen brauchen die Nähe anderer Menschen. Sie sind extrovertiert, können gut auf andere Menschen zugehen und bringen ausgesprochen viel Empathie mit. Als ausgezeichnete Netzwerker sind sie in der Lage, langfristige Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Zudem sind sie beliebt und man vertraut ihren. Umgekehrt ist es ihnen auch wichtig, von anderen gemocht zu werden. In Konfliktsituationen vermitteln Beziehungsmenschen und suchen nach Kompromissen.

Diese Menschen sind ausgesprochen hilfsbereit. Sie sind nachsichtig mit Anderen und stellen intakte Beziehungen über die eigenen Ziele und Bedürfnisse. Das „Nein-Sagen“ fällt ihnen entsprechend schwer. Das kann schon mal dazu führen, dass die eigene Arbeit liegen bliebt. Durch ihr Bedürfnis nach Geselligkeit laufen sie auch Gefahr, sich ablenken zu lassen.

Eine Eigenorganisation mit Listen und Tabellen wirkt abschreckend auf diese Menschen. Sie lieben Farben und graphische Elemente. Sie brauchen ein einfaches System, das optisch ansprechend und übersichtlich ist.

Seine besten Ergebnisse liefert dieser Persönlichkeitstyp im Team ab. Entsprechend ist ein Umfeld, das Gelegenheit zum Austausch bietet, wichtig für ihn.

Tipps für den extrovertierten Beziehungsmenschen

  • Nutzen Sie für ihre Aktivitätenplanung ein System, das Sie optisch anspricht. Das kann ein schönes Notizbuch sein oder auch ein digitales System, das mit Farben und graphischen Elemente versehen werden kann.
  • Eine starre Zeitplanung engt Sie ein. Planen Sie daher besser in flexiblen Zeitblöcken. Setzen Sie sich zunächst realistische Zeitfenster für Ihre A-Prioritäten. Starten Sie mit diesen in den Tag und erledigen Sie diese nach dem Schwab-Prinzip.
  • Lassen Sie sich ausreichend Puffer-Zeiten. Planen Sie auch Zeitfenster für Networking, zum Beispiel für Mittagspausen mit Kollegen oder After-Work-Treffen. So halten Sie Ihre Motivation hoch.
  • Setzen Sie sich konkrete, persönliche Ziele. Das hilft Ihnen, nicht zu stark durch die Belange der anderen abgelenkt zu werden.
  • Nutzen Sie Ihre Beziehungen und besprechen Sie Aufgaben mit Kollegen. Das gibt Ihnen neue Ideen und motiviert Sie bei der Durchführung.
  • Stehen Sie zu Ihren Stärken und zu Ihrem Charakter, aber üben Sie auch das „Nein-sagen“.
  • Wenn es eng wird, dürfen Sie auch mal Andere um Hilfe bitten. Sie haben bestimmt in der Vergangenheit schon genug Bonuspunkte gesammelt.

Der sicherheitsorientierte Langstreckenläufer

Dieser Persönlichkeitstyp liebt Sicherheit und Kontinuität. Sein Zeittakt verläuft langsamer. Dafür haben diese Menschen einen langen Atem. Beharrlich, konzentriert und zuverlässig arbeiten sie ihre Aufgaben ab. Sich wiederholende Routinetätigkeiten werden stets gewissenhaft erledigt. Dabei bleiben sie auch an Aufgaben und Projekten geduldig dran, die nur zäh vorangehen. Aufgeben ist keine Option, die Dinge werden zu Ende gebracht.

Diese Menschen brauchen Stabilität in Bezug auf ihre Arbeit, ihr Umfeld und ihre Aufgaben. Daher ist ihnen auch ein Team, in das sie eingebunden sind und das harmonisch funktioniert, sehr wichtig. Schnelle Entscheidungen sind nicht ihr Ding. Genauso wenig Veränderungen, denen sie sehr skeptisch gegenüberstehen.

Eine enge Zeitplanung kann für diese Menschen Stress bedeuten, denn unter Druck können sie nur schwer arbeiten. Sie wollen ihre Aufgaben in ihrem persönlichen Zeittakt erledigen und können sich ihre Energien dabei gut einteilen.

Tipps für den sicherheitsorientierten Langstreckenläufer

  • Für Ihre Zeitplanung sind längere Zeitblöcke sinnvoll. Dabei können gleichartige Tätigkeiten in einem Block zusammengefasst werden.
  • Planen Sie realistisch, um keinen Zeitdruck entstehen zu lassen. Halten Sie Arbeitszeiten nach, um eine realistische Einschätzung für die Dauer von Aufgaben zu bekommen. Dann können Sie auch belegen, wieviel Zeit die Routinetätigkeiten in Anspruch nehmen.
  • Sorgen Sie für ungestörte Arbeitsphasen, um an wichtigen Aufgaben dranbleiben zu können. Denn zu viele Unterbrechungen machen Sie unzufrieden.
  • Besprechen Sie neue Aufgaben und anstehende Veränderungen in den bekannten Abläufen frühzeitig mit Ihren Vorgesetzten und Ihrem Team. Sie bauen Stress und Unsicherheit ab, indem Sie das Gespräch mit vertrauten Kollegen suchen.
  • Stehen Sie zu Ihren Stärken und lassen Sie sich nicht durch den Takt der anderen verunsichern.

Fazit: Die 4 Zeit-Typen als Analysetool für die typgerechte Eigenorganisation

Wer den Eindruck hat, nicht mehr selbst über den Einsatz seiner Zeit entscheiden zu können und nur noch von außen getrieben zu sein, fühlt sich gestresst. Typgerechte Eigenorganisation bedeutet, seinen eigenen Zeittakt zu erkennen, zu respektieren und seine Zeitplanung darauf auszurichten. Haben Sie beim Lesen ein oder zwei Zeit-Typen erkannt, die besonders gut auf Sie zutreffen?  Dann nehmen Sie Ihre Erkenntnisse gerne zum Anlass, Ihre Methoden der Eigenorganisation zu verfeinern und gleichzeitig ein gesundes Selbstbewusstsein für Ihren persönlichen Umgang mit der Zeit zu entwickeln.

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Bildnachweis: Gerd Altmann auf Pixabay

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