Wir treffen täglich zahlreiche Entscheidungen, beruflich wie auch privat. Oftmals stellt sich erst im Nachhinein heraus, wie gut diese Entscheidungen waren. Bei schwierigen und weitreichenden Fragen schieben manche Menschen eine Entscheidung gerne auf. Doch eigentlich wissen wir genau, dass das keine Lösung ist. Erwiesen ist vielmehr, dass entscheidungsfreudige Menschen langfristig erfolgreicher sind als unentschlossene Menschen, selbst wenn sich nicht jede Entscheidung im Nachhinein als richtig erweist.
Daher sehen wir uns in diesem Artikel verschiedene Aspekte der Entscheidungsfindung genauer an. Sie erhalten zudem Tipps , wie Sie auch schwierige Entscheidungen leichter treffen können.
Viele Entscheidungen fallen spontan
In alltäglichen Situationen und bei Fragen ohne weitreichende Konsequenzen entscheiden wir spontan. Zum Beispiel bei Fragen wie diesen: Was ziehe ich heute an? Was esse ich in der Kantine? Kaufe ich dieses Deo oder ein anderes?
Die meisten Entscheidungen des Alltags treffen wir also intuitiv und schnell. Das ist gut so, denn alles andere würde uns zu viel Energie kosten. Die Hirnforschung geht davon aus, dass wir Kaufentscheidungen zu 70 Prozent aus dem Bauch heraus treffen. Dabei lassen wir uns von Kaufemotionen leiten. Das Gefühl schlägt dabei in vielen Fällen den Verstand.
Auch im Arbeitsalltag werden Sie mit zahlreichen Entscheidungen konfrontiert, besonders dann, wenn Sie sich in einer Führungsrolle befinden. Viele Entscheidungen treffen Sie genauso spontan. Ihr Mitarbeiter legt Ihnen zwei Entwürfe vor und Sie entscheiden sich für den, der Sie mehr anspricht. Sie legen Prioritäten fest und geben Kostenvoranschläge frei. Sie entscheiden mit sicherer Hand über Angebote, Rabatte und Konditionen.
Welche Entscheidungen fallen uns besonders schwer?
Doch es gibt auch Entscheidungen, die größere Konsequenzen nach sich ziehen. Im privaten Umfeld handelt es sich dabei zum Beispiel um größere Investitionen: Ein Auto, ein Haus, die Einrichtung.
Im beruflichen Umfeld haben Führungskräfte Entscheidungen zu treffen, deren Auswirkungen die Zukunft des Unternehmens und seiner Mitarbeiter tangieren können.
Besonders schwer fallen uns Entscheidungen, bei denen auf den ersten Blick keine der Entscheidungsalternativen eindeutig besser als die andere ist. Für jede der Alternativen sprechen gute Gründe. Doch jede Alternative hat auch ihre Nachteile. Daher ängstigt uns die Entscheidung. Sie kann sogar für schlaflose Nächte sorgen. Wir möchten uns am liebsten um diese Entscheidung drücken und schieben sie daher erst einmal auf die lange Bank. Doch eigentlich wissen wir genau, dass das Problem dann nur noch größer wird. Unsere Sorgen nehmen dadurch nur zu.
In diesen Fällen hilft es, sich die folgenden 7 Grundgedanken zum Thema Entscheidungen bewusst zu machen. Die Lösung liegt nämlich immer in uns selbst.
7 Grundgedanken für erfolgreiche Entscheidungen
1. Hundertprozentige Sicherheit ist eine Illusion
Bei schwierigen Entscheidungen gilt: Egal, wie viele Informationen und Meinungen Sie einholen, Sie haben nie eine absolute Sicherheit, dass Sie mit Ihrer Entscheidung genau richtig liegen. Gerade Menschen, die zu Perfektionismus neigen, fällt es schwer, eine Entscheidung zu treffen, solange nicht alle Details auf dem Tisch liegen. In der Realität ist dies jedoch oft unmöglich.
Sammeln Sie also so viele Informationen wie möglich, doch verabschieden Sie sich von 100 Prozent. Sie brauchen eine ausreichende Entscheidungsgrundlage. Doch verzetteln Sie sich nicht in den Details und schieben Sie die Entscheidung nicht unnötig auf. Setzen Sie sich lieber eine Deadline, bis zu der Sie die Entscheidung getroffen haben wollen.
2. Entscheidungsmethoden bringen der Stimme des Verstands mehr Klarheit
Gute Entscheidungen berücksichtigen die Stimme des Verstands ebenso wie das Bauchgefühl. Um die Stimme des Verstands zu befragen, gibt es verschiedene Entscheidungsmethoden. Einige gängige Methoden haben wir hier für Sie zusammengefasst:
Entscheidungsmethoden
Pro und Kontra-Liste
Sie ist der Klassiker für die Entscheidungsfindung. Erstellen Sie eine Liste mit zwei Spalten. Auf der einen Seite stehen die Faktoren, die für eine Alternative sprechen, auf der anderen die, die gegen diese Alternative sprechen. Diese Liste erstellen Sie für jede der Alternativen. Anschließend können Sie die Listen miteinander vergleichen.
Entscheidungsmatrix
Wenn Sie die Punkte Ihrer Pro- und Kontraliste nach Kriterien ordnen und mit Bewertungspunkten, z.B. von 1 bis 10 versehen, erhalten Sie eine Entscheidungsmatrix. Legen Sie erst die Bewertungskriterien fest. Vergeben Sie dann für jedes Kriterium Bewertungspunkte. Faktoren, die besonders ins Gewicht fallen, erhalten eine hohe Punktzahl, unwichtigere Faktoren eine geringere. Vergeben Sie dann für jede der Alternativen pro Kriterium Punkte, zum Beispiel von 1 bis 10. Anschließend multiplizieren Sie die erreichten Punkte mit den Bewertungspunkten und zählen die Punkte zusammen. Am Ende hat jede Alternative eine Punktzahl, die Sie vergleichen können.
Entscheidungsbaum
Wenn die Entscheidungsalternativen verschiedene Konsequenzen nach sich ziehen, kann eine Mindmap Transparenz in Ihre Gedanken bringen. Schreiben Sie die Entscheidungsfrage in die Mitte und lassen Sie dann für die Optionen Hauptäste abzweigen, die sich wiederum verzweigen können.
3. Unterstützen Sie die Stimme des Verstands gezielt durch Fremdmeinungen
Es ist sicher in vielen Fällen sinnvoll, sich andere Meinungen einzuholen. Gerade bei der Verwendung von Entscheidungsmethoden können Dritte mit Ergänzungen, Überlegungen und persönlichen Einschätzungen sehr gut einbezogen werden.
Achten Sie beim Einholen von Fremdmeinungen auf folgende Aspekte:
- Diversität: Menschen mit gleichem Alter, ähnlichem Hintergrund und gleichen Erfahrungen denken und entscheiden nach ähnlichen Mustern. Wenn Sie andere Aspekte berücksichtigen wollen, dann sollten Sie bewusst darauf achten, Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund um ihre Meinung zu bitten.
- Hierarchieeffekt: Wenn Sie Führungskraft sind, laufen Sie Gefahr, dass die Mitarbeiter ihre geäußerte oder mutmaßliche Meinung unterstützen. Äußern Sie also Ihre Meinung nie zuerst. Bitten Sie die Mitarbeiter eventuell schriftlich um ihre Meinung, um eine gegenseitige Beeinflussung zu minimieren.
- Advocatus Diaboli: Immer dann, wenn Sie das Gefühl haben, dass bislang Aspekte unberücksichtigt blieben, können Sie ein kleines Team beauftragen, gezielt Gegenargumente zu suchen und die Gegenposition einzunehmen. Dieses Team kann diese Position dann unbefangen vertreten.
Egal, wie viele Fremdmeinungen Sie sich anhören, am Ende ist es Ihre Entscheidung. Sie müssen dahinter stehen. Dabei helfen Ihnen die nächsten Grundgedanken.
4. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl
Unterschätzen Sie niemals den Wert Ihres Bauchgefühls. In Abhängigkeit von Ihrer Persönlichkeit und Ihren Erfahrungen hat „Ihr Bauch“ in vielen Fällen bereits eine Entscheidung getroffen. Hören Sie bewusst hin, was Ihr „Gefühl“ Ihnen sagt.
Machen Sie sich Ihre Emotionen für jede der Alternativen bewusst. Gehen Sie die Alternativen durch und hören Sie bei jeder auf Ihre innere Stimme. Achten Sie auf Ihre Atmung, Ihren Puls und auf Ihre spontanen Reaktionen. Für diesen Prozess sollten Sie Ruhe und Muße haben und nicht unter großem Druck stehen. Eliminieren Sie alle Stör- und Stressfaktoren und nehmen Sie sich Zeit.
5. Ihre Werte entscheiden mit
Beantworten Sie sich die Frage: Wer sind Sie und nach welchen Werten entscheiden Sie?
Wenn es schon keine offensichtlich beste Alternative gibt, dann ist folgende Frage entscheidend: Was für ein Mensch sind Sie? Sind Sie risikobereit oder eher vorsichtig? Was sind Ihre Werte und was macht Sie aus? Welche Träume und Ziele haben Sie und welche Alternative passt am besten zu Ihrem Menschenbild und Ihren Grundeinstellungen?
6. Werden Sie sich Ihre Kompromisse bewusst
Wenn jede der Entscheidungsalternativen ein „Für und Wider“ hat, dann hilft es, sich die Kompromisse, die mit der Entscheidung einher gehen, genau bewusst zu machen. Malen Sie sich aus, was im schlimmsten Fall passieren könnte, wenn Ihre Entscheidung sich als falsch erweist. So nehmen Sie sich die Angst, eine Entscheidung zu treffen. Denn selbst im schlimmsten Fall gibt es meist auch ein „Zurück“, wie Punkt 7 zeigt.
7. Keine Angst vor falschen Entscheidungen
Nur wenige Entscheidungen im Leben sind endgültig. In vielen Fällen ist es daher besser, eine schlechte Entscheidung zu treffen als gar keine.
Dazu eine Geschichte von John Paul Getty, US-Ölbaron, Milliardär und Kunstmäzen, der von 1892 bis 1976 lebte. Er galt zu seiner Zeit als reichster Mensch der Welt. Als ihn ein Reporter nach seinem Erfolgsgeheimnis fragte, sagte er, es sei die Qualität seiner Entscheidungen. Auf die Frage, wie viele seiner Entscheidungen richtig seien, lag seine Schätzung bei 20 bis 25 Prozent. Der erstaunte Reporter wollte wissen, wie man so erfolgreich sein könne, wenn nur jede vierte bis fünfte getroffene Entscheidung richtig sei? Getty sagte, die Quote sei nicht so wichtig. Es gehe vielmehr darum, wie schnell man sich entscheide und wie lange man brauche, um festzustellen, dass eine Entscheidung falsch war, um dann eine neue, bessere Entscheidung zu treffen. Er habe seine Entscheidungen nie „geheiratet“. Wenn er also herausfand, dass sie falsch waren, entschied er neu, solange bis er auf dem richtigen Weg war.
Fazit:
„Wenn die Entscheidung getroffen ist, sind die Sorgen vorbei.“
(Marcus Tullius Cicero)
Die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, ist ein Merkmal erfolgreicher Menschen. Haben Sie den Mut, unbequeme Entscheidungen zu treffen: Überlegt, mit dem Bewusstsein um die Konsequenzen, nach bestem Wissen und Gewissen. Doch haben Sie auch den Mut, Entscheidungen zu korrigieren, wenn Sie im Nachhinein feststellen, dass Sie sich geirrt haben.
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Jeder Mensch birgt in sich das Potenzial für wertvolle Talente, Fertigkeiten und Leistungen. Wie viel Sie von diesem Potenzial verwirklichen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, z.B. davon, wie effektiv Sie mit anderen kommunizieren, wie Sie Ihren persönlichen Erfolg planen, wie Sie leicht und sicher Sie Entscheidungen treffen. Machen Sie sich Ihre Stärken bewusst.
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