Verantwortungsbewusstsein im Arbeitsleben

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Verantwortungsbewusstsein im Arbeitsleben

Verantwortungsbewusstsein ist eine Eigenschaft, die in allen gesellschaftlichen Bereichen gefordert wird, ganz besonders jedoch im Arbeitsleben. Unternehmen sind auf Menschen angewiesen, die bereit sind Verantwortung zu übernehmen. Sie brauchen Menschen, die sich mit Ihren Aufgaben identifizieren und sie pünktlich und zuverlässig in gleichbleibend guter Qualität erledigen. In nahezu jeder Stellenanzeige wird deshalb Verantwortungsbewusstsein als Kernkompetenz verlangt.

Doch Verantwortung ist ein zweischneidiges Schwert. Wir tragen sie gerne, wenn alles gut läuft. Doch wenn es schlecht läuft, will sie plötzlich keiner mehr übernehmen. Daher lohnt es sich, das Thema Verantwortung aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

Was ist Verantwortungsbewusstsein?

Der Duden definiert Verantwortungsbewusstsein „als die Fähigkeit Verantwortung zu übernehmen und zu tragen“. Verantwortungsbewusstsein ist also die Fähigkeit, für das eigene Tun bzw. Unterlassen persönlich einzustehen und die damit verbundenen Pflichten und Konsequenzen zu tragen.

Dies setzt die Fähigkeit voraus, die Verantwortung einschätzen zu können und sie dann bewusst anzunehmen oder auch abzulehnen.

Verantwortungsbewusstsein hat viele Facetten

Wie vielschichtig der Begriff Verantwortungsbewusstsein ist, zeigt sich schon darin, dass jeder damit weitere Fähigkeiten verknüpft. Dazu gehören unter anderem:

  • Ehrlichkeit
  • Zuverlässigkeit
  • Sorgfalt
  • Pünktlichkeit
  • Termintreue
  • Umsicht
  • Gewissenhaftigkeit
  • Mitdenken
  • Pflichtbewusstsein
  • Eigenverantwortung
  • Umweltbewusstsein
  • Rücksicht auf andere
  • Gerechtigkeitsempfinden

Wer Verantwortung übernimmt, hat Vorteile

Fragt man Mitarbeitende, wie der ideale Job aussehen sollte, so gehören interessante und verantwortungsvolle Tätigkeiten vielfach dazu. Verantwortung bringt schließlich eine ganze Reihe von Privilegien mit sich.

  • Wer Verantwortung übernimmt, erweitert seine Kompetenzen und entwickelt sich weiter. Das stärkt das Selbstbewusstsein und die eigene Zufriedenheit.
  • Verantwortungsvolle Menschen genießen das Vertrauen und den Respekt Ihres Umfeldes. Sie werden sozial anerkannt und sind Vorbild für andere.
  • Wer Verantwortung übernimmt, kommt beruflich besser voran. Gerade für Mitarbeitende, die in der Karriereleiter nach oben klettern möchten, sei es in einer Führungs- oder auch einer Fachkarriere, ist Verantwortungsbewusstsein eine Schlüsselkompetenz.
  • Mit der Übernahme von Verantwortung entstehen auch Möglichkeiten zu Gestaltung, Einflussnahme und Selbstverwirklichung.

Das Prinzip Verantwortung im Arbeitsleben verstehen

In der Praxis beklagen viele Unternehmen, dass die Mitarbeitenden zu wenig Verantwortung übernehmen. Die Gründe dafür sind vielschichtig.

1. Verantwortung braucht klare Rollendefinitionen

Verantwortung wird in Unternehmen meist an eine Rolle geknüpft. Mit einer verantwortlichen Position identifizieren sich viele Menschen gerne und freuen sich über die Privilegien, die damit verbundenen sind. Doch bei der operativen Umsetzung wird die Verantwortung auch schnell zur Last. Wenn alles gut läuft, schmückt sich jeder gerne mit der Verantwortung. Doch wenn es Probleme gibt, ist es leichter, die Schuld bei Anderen zu suchen als bei sich selbst. So wird Verantwortung dann schnell abgestritten.

Ein Grund dafür ist, dass die Verantwortlichkeiten unklar geregelt sind. Oft ist nicht eindeutig definiert, wer für welche Bereiche die Verantwortung trägt und wer die Entscheidungen treffen kann, die mit den Verantwortungen einhergehen.

Tipp

Eine Definition von Verantwortlichkeiten und Entscheidungskompetenzen sollte klar und eindeutig in einer Funktionsbeschreibung festgehalten werden. Leider sind Funktionsbeschreibungen oft nicht vorhanden, unvollständig oder veraltet. Das führt unweigerlich zu unklaren Verantwortungsverhältnissen, gegenseitigen Schuldzuweisungen im Falle von Problemen und zu einem Rückgang von Verantwortungsbewusstsein in der Unternehmenskultur.

Tipps zum Erstellen einer Funktionsbeschreibung finden Sie hier.

2. Verantwortungsbewusstsein bezieht sich auf Zukunft und Vergangenheit

Wer Verantwortung übernimmt, braucht ein Verständnis dafür, dass diese sich stets in die Zukunft, aber auch in die Vergangenheit richtet.

Zukunftsorientiert gesehen bedeutet Verantwortung, Entscheidungen zu treffen sowie Handlungen zu planen und umzusetzen, damit eine Aufgabe erfolgreich gefüllt wird. Dabei helfen Eigeninitiative, Tatkraft und Entscheidungsfreude. Menschen, die Spaß daran haben, Dinge voranzutreiben, freuen sich daher über neue Verantwortungsbereiche.

Doch am Ende bedeutet Verantwortung auch stets, sich dem Blick in die Vergangenheit zu stellen. Welche Ergebnisse wurden erreicht? Was wurde investiert, um diese Ergebnisse zu erreichen? Welche Entscheidungen wurden getroffen? Wie gut waren diese Entscheidungen rückblickend? Verantwortung heißt also auch, zu analysieren, Fehler einzugestehen, Verbesserungsmöglichkeiten und Lösungen zu suchen und aus Fehlern zu lernen.

Tipp

Führen Sie regelmäßige Mitarbeitergespräche mit den Menschen, die Verantwortung tragen. Diese Gespräche sind dazu da, sowohl in die Zukunft als auch in die Vergangenheit zu blicken.

Tipps zum Führen von verschiedenen Mitarbeitergesprächen finden Sie hier.

3. Verantwortung übernehmen: Freiwillig oder aufgedrückt?

Um die Verantwortung auch erfolgreich tragen zu können, sind zwei Voraussetzungen notwendig:

  1. Motivation: Die Person will die Verantwortung übernehmen. Sie ist motiviert und bereit, sich einer Aufgabe zu stellen.

2. Fähigkeit: Die Person kann die Verantwortung übernehmen. Sie hat die Kompetenzen, die Mittel und das Umfeld, die Aufgabe erfolgreich zu bewältigen.

Voraussetzungen für Übernahme von Verantwortung sind daher Freiwilligkeit und Transparenz.Das Unternehmen sollte mit dem Mitarbeitenden im Vorfeld klären, was genau der Verantwortungsbereich bedeutet und welche Anforderungen damit verbunden sind. Dazu gehört in der Folge auch das Recht des Mitarbeitenden, eine Verantwortung abzulehnen.  

Die Übernahme von Verantwortung wird damit nicht nur zur Frage des Charakters, sondern berücksichtigt auch die derzeitige Situation und das Umfeld. Wer gerade privat eine anstrengende Phase durchlebt, ist vielleicht nicht bereit, beruflich zusätzliche Verantwortung zu übernehmen, auch wenn er/sie die Fähigkeiten dazu mitbringt.

Tipp

Stellen Sie sich folgende Fragen, bevor Sie Verantwortung an Mitarbeitende delegieren:

  • Weiß ich, ob und inwieweit der Mitarbeitende die Verantwortung übernehmen kann?
  • Weiß ich, ob und inwieweit der Mitarbeitende die Verantwortung übernehmen will?
  • Kann ich die Aufgaben, die ich übertragen möchte, realistisch einschätzen?
  • Wie delegiere ich die Aufgaben so, dass der Mitarbeiter weder unter- noch überfordert ist?

Richtig delegieren ist eine Kunst. Tipps zum Thema Delegation finden Sie hier.

Verantwortungsbewusstsein stärken – Veranwortungskultur aufbauen

Um die Verantwortungskultur im Unternehmen zu stärken, ist die aktive Auseinandersetzung mit dem Thema Verantwortung Voraussetzung. Sie wird damit Teil der Unternehmens- und Führungskultur.

Es gilt zunächst zu erkennen, welche verantwortungsvollen Aufgabenbereiche im Unternehmen zu übernehmen sind und diese in Funktionsbeschreibungen klar definiert.

Eine Verantwortungskultur bedeutet auch, dass man sich über alle Ebenen hinweg über die vorhandenen Verantwortlichkeiten offen austauschen kann. Auch Ängste und Befürchtungen dürfen ausgesprochen werden. Dieser Austausch ist wichtig, denn Verantwortung wird oft bei Anderen anders wahrgenommen als man sie selbst bei sich empfindet.

Auf allen Ebenen übernehmen dann Führungskräfte und Mitarbeitende gleichermaßen Verantwortung für ihre Aufgaben und für ihr Handeln. Dabei ist das Maß an Verantwortung so portioniert, dass es den Kompetenzen und dem Selbstvertrauen jedes einzelnen Menschen entspricht.

Führungskräfte geben Verantwortung innerhalb ihres Teams ab, um ihre Teammitglieder weiterzuentwickeln.  

Eine Verantwortungskultur braucht begleitend eine Vertrauenskultur, die den Mitarbeitenden Freiräume lässt, und eine Fehlerkultur, die Fehler als Lernschritte betrachtet.

Tipps und Hintergründe zum Thema Führung auf Vertrauensbasis.

Seminartipp: Professionelle Mitarbeiterführung

Sie möchtendie Verantwortungskultur in Ihrem Unternehmen stärken? Ihre Grundeinstellung und Ihre Selbstreflexion sind die wichtigsten Faktoren, damit Ihnen das auch gelingt. Doch es gibt auch Führungstechniken, die man erlernen kann.

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Bildquelle

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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