Neustart aus der Krise

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So gelingt der Neustart nach der Krise

Eine Krise bedeutet Wandel und jeder Neustart birgt auch Chancen. Durch die weltweite Corona-Epidemie wurden viele Unternehmen von einen Tag auf den anderen in einen überlebensnotwendigen „Sparmodus“ gezwungen. Mit einschneidenden Maßnahmen und Veränderungen in vielerlei Hinsicht, die Führungskräfte und Mitarbeiter gleichermaßen betreffen und herausfordern.

Unternehmen im Wandel

Dass sich Märkte, Technologien und Rahmenbedingungen schnell ändern, daran haben wir uns schon längst gewöhnt. Wir haben gelernt, uns ständig den geänderten Bedingungen anzupassen. Doch die Corona-Krise hat unsere Welt auf den Kopf gestellt und wird tiefgreifende und nachhaltige Veränderungen nach sich ziehen. Noch nie sind Strukturen, Denkweisen, Tabus so radikal in Frage gestellt worden.

Wir werden neu darüber nachdenken, wie wir ein Gleichgewicht aus Globalisierung und Regionalität, aus Autonomie und Abhängigkeit, aus Nähe und Distanz, aus Kontrolle und Freiheit gestalten können. Führungskompetenzen werden im Wandel so gefragt sein wie nie.

Jede Krise birgt eine Chance

Die Corona-Krise bringt auch Chancen mit sich. Jetzt ist die ideale Gelegenheit gekommen, um alte Zöpfe abzuschneiden und das Unternehmen neu auszurichten.

Von John F. Kennedy, in dessen Amtszeit u.a. die Kubakrise und der Höhepunkt des Kalten Kriegs fielen, stammt das Zitat:

„Das Wort Krise setzt sich im Chinesischen aus zwei Schriftzeichen zusammen – das eine bedeutet Gefahr, das andere Gelegenheit.“

John F. Kennedy

Wie Sie als Führungskraft den Neustart perfekt nutzen

Aus einer Phase des Stillstands kehren wir wieder in die Arbeit zurück. Sie haben für den Neustart bestimmt eine ganze Reihe von organisatorischen Maßnahmen vorbereitet, um Ihren Kunden und Mitarbeitern die notwendigen, gesundheitlichen Sicherheitsstandards zu gewährleisten. Abstandsregeln, Hygieneregeln, Desinfektionsmaterial, Mundschutz, Öffnungszeiten, Pausenregeln, etc. – alles Punkte, die nun zu regeln sind.

Haben Sie auch daran gedacht, dass der Neustart für Sie als Führungskraft eine einzigartige Möglichkeit ist, um Ihr Team neu einzuschwören? Selten werden sich die Mitarbeiter mehr darauf gefreut haben, ihren gewohnten Arbeitsplatz und ihre Kollegen wiederzusehen. Nutzen Sie diesen Elan und die gute Stimmung, die damit verbunden ist. Bauen Sie jetzt Vertrauen auf. Wirken Sie motivierend und überraschen Sie Ihre Mitarbeiter positiv.

Bereiten Sie sich also gut auf die Rückkehr Ihrer Mitarbeiter vor.  Wir haben 8 Ideen für Sie zusammengestellt.

1. Vor dem Neustart: Erstellen Sie Ihre persönliche Bilanz

Nehmen Sie sich die Zeit, um Ihre persönlichen Erkenntnisse und Rückschlüsse zusammenfassen, bevor Sie mit Ihrem Team zusammentreffen. Stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Gibt es Maßnahmen oder Gewohnheiten, die aus der Not entstanden sind, die Sie jedoch gut finden und beibehalten möchten?
  • Gibt es aus der Vergangenheit Gewohnheiten und Prozesse, die zwangsläufig entfallen sind, die aber niemand wirklich vermisst?
  • Welche Techniken der Kommunikation haben sich zwischenzeitlich bewährt?
  • Wie haben Sie das Führen auf Distanz empfunden? Wie hat sich das Verhältnis zu Ihren Mitarbeitern verändert? Was war positiv, was war störend?
  • Was haben Sie über Ihre Mitarbeiter gelernt? Haben Sie neue Stärken und Fähigkeiten an Ihnen entdeckt? Haben Sie Defizite entdeckt? Wo wünschen Sie sich zusätzliche Kompetenzen?
  • Was bedeutet das für die Mitarbeiterentwicklung? Wo gibt es Potenziale, die gefördert werden können? Wo gibt es Entwicklungsbedarf?
  • Was haben Sie persönlich gelernt?

2. Neustart: Führen Sie persönliche Gespräche mit jedem Mitarbeiter

Kümmern Sie sich jetzt besonders intensiv um Ihre Mitarbeiter. Sie haben teilweise trotz schwieriger Bedingungen durchhalten. Im Homeoffice haben sich viele der Herausforderung gegenübergesehen, Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bekommen. Für einige Mitarbeiter bleibt die Kinderbetreuung weiterhin ein schwieriges Thema. Kurzarbeit, Isolation, Sorgen um Angehörige – jeder Mitarbeiter hat sein eigenes „Päckchen“ zu tragen, muss sich umstellen und neu organisieren. Holen Sie Ihre Mitarbeiter jetzt dort ab, wo sie gerade stehen. Damit können Sie Führung individuell gestalten und als Arbeitgeber Pluspunkte sammeln. Dies wird die Mitarbeiterbindung nachhaltiger stärken als jede Prämie oder Zusatzleistung.

Führen Sie also mit jedem Mitarbeiter beim Neustart ein persönliches Gespräch und stellen Sie dabei viele Fragen: Zum Beispiel:

  • Wie geht es Ihnen persönlich?
  • Und wie geht es Ihrer Familie?
  • Wie haben Sie die Zeit im Homeoffice empfunden?
  • Was waren die größten Herausforderungen?
  • Wie haben Sie sich organisiert?
  • Was waren positive Erfahrungen?
  • Was haben Sie neu dazugelernt?
  • Gibt es Gewohnheiten, die Sie beibehalten möchten? Wie haben Sie sich das vorgestellt?
  • In welcher Situation befinden Sie sich heute?
  • Wie gestaltet sich die Situation voraussichtlich in den nächsten Wochen?
  • Welche Auswirkungen hat dies auf Ihre Arbeit ?
  • Was brauchen Sie, um gute Leistungen bringen zu können?

Hören Sie gut zu und schaffen Sie eine positive, konstruktive Atmosphäre. Suchen Sie gemeinsam sinnvolle Lösungen, wenn es noch Sorgen und Probleme beim Mitarbeiter gibt. Zeigen Sie Verständnis und bieten Sie Unterstützung an. Erleichtern Sie Ihren Mitarbeitern so den Neustart und schaffen Sie Vertrauen.

3. Zum Neustart ein Team-Meeting der Extraklasse

Vermutlich haben sich Ihre Mitarbeiter noch nie so sehr auf den gewohnten Arbeitsalltag gefreut wie jetzt. Nutzen Sie diesen Gemütszustand und verbreiten Sie Begeisterung.

Bereiten Sie das erste Meeting nach der Krise sehr sorgfältig vor. Beginnen Sie mit einer motivierenden Ansprache. Mit einem Dank und Wertschätzung für alle, die durchgehalten haben und trotz schwieriger Umstände ihr Bestes gegeben haben. Bereiten Sie nicht nur Ihre Wortwahl gut vor. Zeigen Sie auch Ihre Gefühle!

Informieren Sie dann offen und transparent, wie sich die Lage derzeit darstellt. Stellen Sie sich dabei den Fragen und Sorgen Ihrer Mitarbeiter. Reden Sie sie nicht klein und beschönigen Sie die Situation nicht. Sagen Sie Ihren Mitarbeitern ehrlich, wo das Unternehmen steht, ob es weiterhin Kurzarbeit oder gar Entlassungen geben kann. Lassen Sie Ihre Leute nicht im Unklaren und beugen Sie so Gerüchten vor.

Eine Krise kann auch Kampfgeist hervorrufen und neue Kräfte wecken. In schwierigen Zeiten kann ein Team also beweisen, wie gut es zusammenhält. Fördern Sie bewusst den Teamgeist und die Kooperation der Mitarbeiter. Feiern Sie „kleine Siege“ und betonen Sie die positiven Dinge. Stärken Sie das Wir-Gefühl.

4. Strukturen und Prozesse überprüfen und alte Zöpfe abschneiden

Jetzt ist die Zeit, um Regeln, Schnittstellen und Prozesse auf den Prüfstand zu stellen. Was niemand in den letzten Wochen vermisst hat, kann schließlich auch abgeschafft werden. Jetzt ist deshalb der ideale Zeitpunkt gekommen, um Strukturen zu verschlanken. Nie haben Sie ein besseres Argument gegen den Einwand „Das haben wir schon immer so gemacht“ als jetzt.

Tabus und alte Zöpfe können jetzt in allen Bereichen fallen. Folgende Themen könnten zum Beispiel betroffen sein:

  • Kernarbeitszeiten
  • Pausenzeiten
  • Arbeitsverteilung
  • Reaktionszeiten für E-Mails und Anfragen
  • Kommunikationsprozesse
  • Berichtswege
  • Zuständigkeitsbereiche
  • Vertretungsregeln
  • Schnittstellen
  • Arbeitsprozesse
  • Ablagesysteme

5. Das Gute bewahren und zum neuen Standard machen

Das Homeoffice hat Ihre Kommunikationsformen verändert. Vielleicht haben Sie den Arbeitstag mit einer morgendliche Kurz-Telco gestartet, um alle auf ihre Tagesaufgaben einzuschwören. Oder Sie haben neue Spielregeln etabliert. Gab dabei es Maßnahmen, die sich bewährt haben? 

Stimmen Sie sich im Team-Meeting und in den Einzelmeetings ab, welche Maßnahmen Sie beibehalten möchten.

Vielleicht haben Sie und Ihre Mitarbeiter die Vorteile vom Homeoffice entdeckt und möchten diese zumindest teilweise bewahren? Oder Sie haben neue Technologien getestet, die gut funktionieren? Prima, dann halten Sie diese Prozesse als neue Standards fest.

Zum Thema Homeoffice haben wir viele Tipps und Tricks für Sie zusammengestellt:

6. Mitarbeiter-Marketing neu denken

War es bislang eine Ihrer größten Herausforderungen, gute, neue Mitarbeiter zu finden? Dann denken Sie daran, dass sich gerade jetzt neue Möglichkeiten auftun. Es gibt Mitarbeiter, die in der Krise ihren Job verlieren oder die von ihrem Arbeitgeber enttäuscht und daher wechselwillig sind.

Erkennen Sie also diese Chancen und greifen zu! Schärfen Sie jetzt Ihre Arbeitgebermarke und verbessern Sie Ihre Arbeitgeberattraktivität.

7. Kundenorientiertes Denken fördern

Viele Ihrer Kunden stehen ebenfalls vor besonderen Herausforderungen. Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Team:

  • Was brauchen unsere Kunden jetzt?
  • Können wir daher zusätzliche Leistungen anbieten, die unseren Kunden helfen, die Krise zu überstehen?
  • Wie können Sie wir unseren Kunden helfen, Leistungen auszulagern?
  • Können wir uns neue Zielgruppen erschließen?
  • Mit welchen Argumenten überzeugen wir unsere bestehenden Kunden und eventuelle Neukunden?

8. Machen Sie Ihr Team fit für den Neustart

Jetzt ist auch eine gute Gelegenheit, um die Mitarbeiter weiterzuentwickeln. Sprechen Sie somit mit den Mitarbeitern über Weiterbildung und die Möglichkeit der individuellen Leistungssteigerung. Jeder einzelne Mitarbeiter erhält dadurch mehr Sicherheit und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Überlegen Sie also gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern: Welche Fähigkeiten sind jetzt gefordert? Welche Defizite haben sich eventuell im Homeoffice gezeigt? Fehlt es zum Beispiel noch an Digitalkompetenz? Oder an Techniken der Eigenorganisation? Oder an  Kommunikationskompetenz am Telefon? Leiten Sie dann entsprechende Schritte ein und binden Sie damit gute Leute an Ihr Unternehmen.

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