Der erste Arbeitstag

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Der erste Arbeitstag: Startpunkt in eine erfolgreiche Zusammenarbeit

Der erste Arbeitstag Ihres neuen Team-Mitglieds steht vor der Tür. Machen Sie sich bewusst: Es ist kein Tag wie jeder andere. Es ist ein Tag, der sich ins Gedächtnis des neuen Team-Mitglieds einprägen wird. Hier werden Weichen für die zukünftige Zusammenarbeit gestellt. Seien Sie deshalb achtsam und planen Sie diesen Tag sorgfältig.

Der erste Arbeitstag – ein Tag großer Emotionen

Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Arbeitstag in Ihrem aktuellen Job? Die meisten Menschen haben ihn gut im Gedächtnis behalten, während sich kaum jemand an seinen zehnten Arbeitstag zurückbesinnen kann. Das liegt daran, dass beim ersten Mal viele Gefühle mit im Spiel sind. Alle Ereignisse, die mit starken Emotionen verknüpft sind, können wir uns besonders gut merken.

Welche Emotionen schwingen beim ersten Arbeitstag mit?

  • Vorfreude: Endlich geht es los. Ein neuer, beruflicher Abschnitt beginnt.
  • Stolz: Ich habe mir einen spannenden Job geangelt und mich gegen Mitbewerber durchgesetzt.
  • Zuversicht: Ich werde zeigen, was in mir steckt. Ich möchte etwas erreichen.
  • Nervosität: Werde ich den Erwartungen, die an mich gestellt werden, auch gerecht? Bin ich gut genug?
  • Anspannung: Ich möchte einen guten, ersten Eindruck machen. Hoffentlich mache ich keine dummen Anfängerfehler!
  • Skepsis: Werden meine Erwartungen auch erfüllt? Ich bin auf der Hut.
  • Unsicherheit: Habe ich mich richtig entschieden? Hätte ich nicht doch ein anderes Jobangebot annehmen sollen?

Diese Mischung aus positiven und negativen Gefühlen bewirkt, dass alle Antennen sensibel aufgestellt sind. Jede Kleinigkeit wird aufgenommen und bewertet. Das Gehirn speichert alles ins Langzeitgedächtnis ab.

Hinzu kommt, dass auch das private Umfeld „mitfiebert“. Die guten Wünsche und die interessierten Fragen sorgen dafür, dass wir auch im Nachhinein noch oft an diesen Tag erinnert werden. Dadurch werden die Ereignisse noch stärker im Gehirn verankert. Es ist eben ein besonderer Tag.

Sorgen Sie daher dafür, dass dieser Tag ein Highlight wird und als Startpunkt in eine gute Zusammenarbeit in Erinnerung bleibt.

Der erste Arbeitstag – ein Tag großer Erwartungen

Endlich ist es so weit, der erste Arbeitstag Ihres neuen Mitarbeitenden ist gekommen. Lange haben Sie gesucht, um einen passenden Menschen für Ihr Team zu finden und zahlreiche Bewerbungsgespräche geführt. Sie haben viel Zeit und Geld in den Rekrutierungsprozess investiert. Daher haben Sie sich Ihre Entscheidung auch nicht leicht gemacht. Nun sind Sie zuversichtlich, dass Sie eine gute Wahl getroffen haben und dass Ihr neues Team-Mitglied die Position auch gut ausfüllen kann. Ihre Erwartungen sind entsprechend groß.

Doch nicht nur Sie hegen große Erwartungen an Ihr neues Team-Mitglied. Auch der neue Mitarbeitende hat große Erwartungen an das Unternehmen und an Sie als Führungskraft. In den Vorstellungsgesprächen haben Sie ein Bild von Ihrem Unternehmen, Ihrem Team und der zu besetzenden Position gezeichnet. Sie haben damit jede Menge Erwartungen geweckt. Mit dem ersten Arbeitstag beginnt nun die Stunde der Wahrheit. Viele kleine Einzelheiten, die von Führungskräften möglicherweise vergessen oder unterschätzt werden, werden also sensibel wahrgenommen und interpretiert.

Daher ist es so wichtig, gleich am Anfang zu zeigen, dass die Versprechungen, die im Vorstellungsgespräch gegeben wurden, keine heiße Luft waren. Sie haben Ihre Unternehmenskultur als wertschätzend beschrieben? Dann beweisen Sie das! Sie haben von einem guten Teamklima geschwärmt? Dann zeigen Sie, dass das auch wirklich so ist. Heißen Sie den neuen Mitarbeitenden willkommen und stellen Sie unter Beweis, dass Sie leben, was Sie versprechen.

Wenn der erste Arbeitstag im Frust endet

Werden die Erwartungen nicht erfüllt, springt die Gefühlslage schnell um. Statt Anfangsmotivation machen sich dann Frust und Enttäuschung breit. Hinzu kommt die Reue, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben und die Scham, dies seinem Umfeld gestehen zu müssen.

Dass dies nicht selten vorkommt, besagt eine Studie des Human Capital Institutes. Demnach denken 15 Prozent der Neuen bereits am ersten Tag über eine Kündigung nach. 77 Prozent gehen am ersten Arbeitstag früher nach Hause, weil sie aufgrund der mangelnden Vorbereitung nicht arbeiten können. Die Onboarding-Studie von Stepstone belegt, dass jeder dritte Mitarbeitende sein Unternehmen in der Probezeit schon einmal auf eigenen Wunsch verlassen hat. Einer der möglichen Gründe ist die Diskrepanz zwischen Stellenbeschreibung und der erlebten Arbeitsrealität. Eine weitere Ursache ist die mangelnde Kommunikation zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden. Laut Studie hatte überhaupt nur die Hälfte der Befragten in ihrer Probezeit ein Feedbackgespräch.

Stellen Sie also sicher, dass der Onboarding-Prozess gut organisiert ist. Dabei beginnt das Onboarding schon lange vor dem ersten Arbeitstag.

Vor dem ersten Arbeitstag

Bereits zwischen Vertragsunterzeichnung und erstem Arbeitstag geht es darum, in Kontakt zu bleiben. Direkte Führungskräfte oder die Personalabteilung können daher schon vor dem ersten Arbeitstag ein Telefonat mit dem neuen Mitarbeitenden führen und auch scheinbar banale Fragen beantworten:

  • Was ziehe ich an?
  • Wann soll ich da sein?
  • Wer wird mich in Empfang nehmen?
  • Wer holt mich ab?
  • Was kommt am ersten Tag auf mich zu?
  • Wie ist das im Team mit dem „Sie“ und dem „Du“?

Ein solches Vorgespräch entspannt und steigert die Vorfreude.

Wie wichtig es ist, bereits vor dem Arbeitsantritt Kontakt zu halten, zeigt sich, wenn man bedenkt, dass laut der Haufe Onbording-Umfrage 2021 36 Prozent der befragten HR-Verantwortlichen schon einmal erlebt haben, dass Mitarbeiter bereits zwischen Vertragsabschluss und erstem Arbeitstag gekündigt haben. Durch frühes Onboarding können Unternehmen hier gezielt gegensteuern.

Der erste Arbeitstag: Gute Vorbereitung ist das A und O

Gute Planung und Vorbereitung sind für einen effektiven und positiven Start in eine erfolgreiche Zusammenarbeit essenziell. Der erste Eindruck vom Unternehmen ist für Neulinge besonders wichtig. Um einen guten Start in den neuen Job zu ermöglichen, sollten Probleme mit der Sicherheitskontrolle am Eingang oder mit dem Einrichten der eigenen E-Mail-Adresse möglichst vermieden werden.

Folgende Checkliste ist für die Vorbereitung des ersten Arbeitstages hilfreich:

  • Wann kommt der neue Mitarbeitende? Weiß er/sie Bescheid, wann und wo er/sie erscheinen soll?
  • Wissen die Kolleginnen und Kollegen am Empfang bzw. in der Abteilung Bescheid, dass ein neuer Mitarbeitender kommt?
  • Ist der Arbeitsplatz für das neue Team-Mitglied vorbereitet (Telefon- und Internetzugang, persönliche E-Mail-Adresse, Zugang zu Programmen, Arbeitsunterlagen, etc.)?
  • Liegen notwendige Utensilien wie ID-Card, Schlüssel oder Codes bereit?
  • Wer begleitet das neue Team-Mitglied in die Mittagspause?
  • Ist der Einarbeitungsplan (Zeitplan, Zielsetzungen etc.) fertig?
  • Liegt ein Handbuch mit Firmen- und Arbeitsplatzrichtlinien (Kleiderordnung, Parken, Kantine, Datenschutz, Urlaub, Verbote, Vergünstigungen, etc.) bereit oder wird dem Mitarbeitenden ein Zugang dazu im Intranet gezeigt?
  • Hat der direkte Vorgesetzte mindesten zwei Stunden Zeit für den neuen Mitarbeitenden an seinem ersten Arbeitstag?

Tipp 1:
Verschieben Sie den ersten Arbeitstag lieber auf einen anderen Tag, wenn der direkte Vorgesetzte keine Zeit hat oder nicht im Haus ist. Das ist allemal besser als ein schlechter Start.

Tipp 2:
 Ein Einarbeitungsplan ist ein Fahrplan, der Ziele, Aufgaben, Ergebnisse und Maßnahmen in den ersten 60 bis 120 Arbeitstagen definiert. Wie ein Einarbeitungsplan gestaltet werden kann, lesen Sie hier.

Begrüßung und Vorstellung

Für neue Mitarbeitende gleicht ein neuer Arbeitsplatz oft einem Dschungel: neue Aufgaben, neue Regeln, neue Kollegen. Für eine gute Integration in das Team sind folgende Punkte wichtig:

  • Planen Sie ausreichend Zeit für ein erstes Gespräch ein, in dem Sie die Zusammenarbeit und das Firmen-Handbuch besprechen.
  • Geben Sie dem neuen Team-Mitglied einen Überblick über das gesamte Unternehmen. Zeigen Sie ihm Arbeitsräume, Gemeinschaftsräume und Toiletten.
  • Stellen Sie neue Team-Mitglieder immer offiziell vor.
  • Stellen Sie dem neuen Team-Mitglied ein erfahrenes Team-Mitglied zur Seite, das als Pate oder Mentor fungiert und bei Fragen behilflich ist.

Tipp 3:
Mentoring ist eine Investition in die Zukunft. Es geht darum, gute Fach- und Führungskräfte aufzubauen und ist daher besonders in der Einarbeitungsphase ein hilfreiches Instrument. Mehr zum Thema Mentoring lesen Sie hier.

Aufgaben für den ersten Arbeitsplatz

Wenn Sie den neuen Mitarbeitenden nach der Vorstellungsrunde zu seinem Arbeitsplatz führen, können Sie ihm sein Firmenhandbuch überreichen und anbieten, dass Sie gerne später Fragen dazu beantworten. Alternativ zeigen Sie ihm, wo er das Firmenhandbuch im Intranet finden kann.

Sie können ihn dann die eigene Stellenbeschreibung zusammenfassen lassen. So können Sie überprüfen, ob alles verstanden wurde, wichtige Punkte fehlen oder Tätigkeiten auftauchen, die gar nicht zu dieser Position gehören.

Geben Sie Ihrem neuen Team-Mitglied anschließend eine erste Aufgabenstellung aus seinem Arbeitsgebiet. Wählen Sie die Aufgabe sorgfältig aus. Sie sollte weder zu leicht noch zu schwer sein. Besprechen Sie anschließend die Lösung und Art der Herangehensweise.

Delegieren Sie eine technische Einweisung an einen oder mehrere andere Mitarbeitenden.

Wichtig ist, das neue Team-Mitglied zum einen nicht mit Informationen zu überlasten, zum anderen aber auch nicht sich selbst zu überlassen. Finden Sie eine gute Balance.

Tipp 4:
Es ist normal, dass neue Mitarbeitende aus Unwissenheit noch Fehler machen. Achten Sie darauf, Fehler als Lernschritte zu sehen. Wie Sie aus einer Fehlerkultur, eine Lernkultur machen, lesen Sie hier.

Der erste Arbeitstag: So schließen Sie ihn ab

Nehmen Sie sich auch am Ende des ersten Arbeitstages Zeit für ein Gespräch mit Ihrem neuen Team-Mitglied und die Reflektion der vergangenen Stunden Zeit. Besprechen Sie den Zeitplan und die Zielsetzungen des Einarbeitungsplans und klären Sie mögliche offene Fragen. Dies gibt dem neuen Mitarbeitenden Sicherheit und zeigt ihm, dass er nicht allein gelassen wird.

Ziel ist es, dass der neue Mitarbeitende am Ende des ersten Tages mit folgenden Gefühlen und Gedanken nach Hause geht:

  • Bestätigung: Ich habe mich richtig entschieden!
  • Selbstvertrauen: Das bekomme ich hin! Es wird richtig gut!
  • Zugehörigkeit: Ich wurde erwartet. Man hat sich auf mich gefreut. Ich werde gebraucht.

So festigt sich ein guter Eindruck und der Start ist gelungen! 

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Erfolgreiche Einarbeitung neuer Mitarbeiter

Von der Fehlerkultur zur Lernkultur

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