Das „Nein“ des Kunden gehört für Verkäufer zum Alltag. Dennoch wird eine Absage als unangenehm, manchmal sogar schmerzhaft empfunden und daher leicht als eine persönliche Zurückweisung interpretiert.
Was löst das „Nein“ des Kunden in uns aus?
Die Neuropsychologie kann heute wissenschaftlich belegen, dass Menschen regelrechte körperliche Schmerzen empfinden, wenn sie eine Ablehnung erfahren. Im Sprachgebrauch finden wir zahlreiche Bilder wieder. Wir fühlen uns durch ein „Nein“ „vor den Kopf gestoßen“, sehen es als „Ohrfeige“ oder als „Schlag in die Magengrube“. Auf diese negativen Gefühle reagiert unser Gehirn unwillkürlich und speichert die Erfahrung im Langzeitgedächtnis ab. Das Abspeichern von Gefahrensituationen ist ein Schutzmechanismus, damit wir solche Bedrohungen schneller erkennen und ihnen schnell entkommen können. Daher ist es neurologisch leicht nachvollziehbar, dass wir instinktiv Angst vor einer Absage empfinden und ihr lieber aus dem Weg gehen.
Professionelle Reaktion auf das „Nein“ des Kunden in 3 Schritten
Doch diese instinktive Fluchtreaktion auf ein „Nein“ des Kunden ist in der Arbeitswelt völlig übertrieben. Wir wissen es eigentlich und müssen uns dennoch immer wieder klar darüber werden, dass es hier nicht um Leben und Tod geht. Was wir als schmerzhafte Erfahrung empfinden, ist die Entscheidung eines Kunden, mit der wir professionell umgehen können. Die Herausforderung liegt also darin, unsere instinktive Reaktion zu überwinden und professionell mit der Absage umzugehen.
1. Keine Angst vor dem „Nein“ des Kunden
Es geht im Verkauf nicht um Gefahr oder um die persönliche Ablehnung. Der Kunde entscheidet sich gegen unser Angebot. Er hat vermutlich gute Gründe dafür. Das heißt noch lange nicht, dass wir versagt haben oder unseren Job schlecht machen. Es ist schließlich besser, Klarheit zu haben als endlos um den heißen Brei zu reden. Das „Nein des Kunden“ spart beiden Seiten Zeit und Geld.
Es ist also zunächst eine Frage der inneren Einstellung, das „Nein“ nicht als persönlichen Affront zu verstehen. Eine Gefahrensituation ist nicht gegeben und wir müssen daher keine Angst vor dem „Nein“ haben. Es braucht uns nicht schmerzen und unser Selbstwertgefühl verletzen. Stattdessen sollte unser Fokus jetzt voll und ganz darauf liegen, souverän zu reagieren.
2. Bedanken Sie sich für das „Nein“ des Kunden
Die beste Reaktion auf eine Absage ist ein ehrliches Dankeschön an den Kunden. Bedanken Sie sich für seine Ehrlichkeit und Offenheit sowie für die Zeit, Aufmerksamkeit und das Vertrauen, das er Ihnen entgegengebraucht hat.
Sie werden feststellen, dass Menschen von dieser Geste positiv überrascht sind. Sie sind dankbar, sich nicht weiter rechtfertigen zu müssen oder gar vorwurfsvolle Blicke zu ernten. Das macht Sie noch sympathischer und vertrauensvoller in ihren Augen. Egal was nun passiert, Sie werden dem Kunden positiv in Erinnerung bleiben. Dadurch bleibt die Tür auch weiterhin offen und sie können einen lockeren Kontakt aufrechterhalten. Wenn sich die Gegebenheiten ändern, kommt der Kunde gerne wieder auf Sie zurück. Wir wissen ja, man trifft sich immer zweimal im Leben.
3. Lernen Sie aus dem „Nein“ des Kunden
Natürlich ist es wichtig, das „Nein“ des Kunden zu respektieren. Dennoch ist nicht jedes „Nein“ ein endgültiges Nein. Gerade wenn Sie mit Ihrem Kunden schon Zeit verbracht und eine vertrauensvolle Beziehung aufgebaut haben, ist es legitim, zu fragen, was den Kunden zur Absage bewegt hat.
Nutzen Sie also die entspannte Atmosphäre, um mehr zu erfahren. Sagen Sie zum Beispiel: „Ich akzeptiere Ihre Absage selbstverständlich. Sie haben sicher gute Gründe. Nur um besser zu verstehen und mich zu verbessern, darf ich Sie fragen, welches Ihre Gründe sind?“
Hören Sie nun ganz genau und aktiv zu, was der Kunde antwortet und denken Sie darüber nach, wie Sie die Absage einzuordnen haben.
Was steckt hinter dem „Nein“ des Kunden?
Hinter dem „Nein“ des Kunden können sich auch andere Motive verbergen. Durch genauen Zuhören können Sie herausfinden, wie Sie die Absage einordnen können. Wir unterscheiden drei Möglichkeiten:
1. Das „Nein“, das eigentlich ein Einwand ist
Einwände sind versteckte Kaufsignale des Kunden. Der Kunde nennt Ihren Gründe, nicht kaufen zu wollen, hinter denen sich verborgene Bedürfnisse oder Wünsche verbergen, auf die Sie bislang nicht eingegangen sind. Oft ist das der Wunsch nach zusätzlichen Informationen. Manchen Einwänden liegen auch einfach Missverständnisse zugrunde. Häufig sind es auch Verzögerungseinwände, weil der Kunde noch nicht bereit ist, eine Entscheidung zu treffen. Hinter jedem Einwand stecken Zweifel und Unsicherheiten. Der Kunde signalisiert, dass er (noch) nicht so weit ist. Manche Kunden sagen dann lieber „Nein“, um der Situation zu entkommen.
Wenn Sie den Eindruck haben, dass dies der Fall ist, ist es wichtig, die Bedürfnisse des Kunden ernst zu nehmen und seine Einwände zu behandeln. So können Sie eine zweite Verkaufschance erhalten.
Tipp: Erfolgreiche Einwandbehandlung
3. Das „Nein“, hinter dem die Angst vor der Entscheidung steckt
Manchen Menschen fällt es schwer, Entscheidungen zu treffen. Das kommt vor allem bei größeren Investitionen vor oder wenn der Kauf mit viel Emotionen verbunden ist. Menschen, die unter Stress stehen, fehlt oft einfach die notwendige Energie, um eine Entscheidung zu treffen. Sie weichen dann lieber aus und lehnen Ihr Angebot ab, um sich vor der Entscheidung zu drücken.
Tipp: Kaufentscheidungen von Kunden unterstützen
3. Das echte „Nein“
Ist das „Nein“ des Kunden eine wohlüberlegte Entscheidung, dann bedanken Sie sich nochmals für die Zeit und auch die Offenheit, diese Entscheidung zu begründen. Das ist schließlich nicht selbstverständlich. Bieten Sie dem Kunden an, mit ihm im Kontakt zu bleiben und ihn gelegentlich über Neuheiten auf dem Laufenden so halten, sofern er damit einverstanden ist.
Tipp: Sehen Sie den positiven Aspekt von klaren Absagen
Sie wissen, wie Sie dran sind und haben nun Zeit, um sich um den nächsten Kunden zu kümmern. Mahatma Gandhi hat den Wert eines klaren „Nein“ einmal so formuliert:
„Ein aus tiefster Überzeugung geäußertes ‚Nein‘ ist besser als ein ‚Ja‘, das lediglich ausgesprochen wurde, um zu gefallen, oder schlimmer, um Ärger zu vermeiden.“
Mahatma Gandhi
Perspektivenwechsel: „Nein“ sagen mit Stil
Ein „Nein“ ist nicht angenehm, auch nicht für den, der es ausspricht. Gehen Sie selbst mit gutem Vorbild voran. Es ist aus Kundensicht nicht notwendig, eine Ablehnung ausführlich zu begründen. Sie können es tun, wenn Sie dem Verkäufer gewogen sind. Doch egal, warum Sie auch immer „Nein“ sagen, bleiben Sie freundlich und zeigen Sie Persönlichkeit, indem Sie diese drei Aspekte in Ihre Ablehnung einbinden.
1. Verbinden Sie ihr Nein mit einem Dankeschön für die Zeit und das Engagement, das Ihnen entgegengebracht wurde.
2. Beweisen Sie Ihre Empathie, indem Sie z.B. sagen: „Ich verstehe, dass Sie enttäuscht sind.“
3. Zeigen Sie Ihre Wertschätzung, indem Sie ihrem Gegenüber deutlich machen, dass das Nein nichts mit seiner Person zu tun hat, sondern sachliche Gründe vorliegen.
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