Neugierige Mitarbeiter

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Neugierige Mitarbeiter für mehr Innovationskraft

Haben Sie neugierige Mitarbeiter? Vielleicht erscheinen Ihnen gerade diese Mitarbeiter manchmal anstrengend und anspruchsvoll, denn sie stellen viele, manchmal unbequeme Fragen. Sie verhalten sich nicht konform und präsentieren sich als Querdenker. Sie fordern Freiräume und Entwicklungsmöglichkeiten.

Dennoch sollten Sie sich über Ihre neugierigen und wissbegierigen Mitarbeiter freuen, weil sie Ihr Unternehmen voranbringen. In unserer dynamischen Arbeitswelt ist Neugierde eine Eigenschaft, die Ihrem Unternehmen einen klaren Vorsprung verschafft.

Neugierige Mitarbeiter: Wissensdurst versus Sensationslust

Neugier wird als Verlangen definiert, Neues zu erfahren und Verborgenes kennenzulernen. Es gibt eine Neugier, die auf Sensationslust, Herumschnüffeln und Nachspionieren basiert. Diese Form der Neugier ist erlebnisorientiert und kann schnell Suchtcharakter annehmen. Sie ist klar zu unterscheiden von der Neugier, die auf Interesse und Wissbegierde aufbaut. Sie wird auch als epistemische Neugier bezeichnet. Der Forschungsbezug steht im Vordergrund dieser Art der Neugier.

Neugier ist in der menschlichen Natur tief verankert. Neugierige Menschen fragen sich und andere stets: Was ist das? Warum ist das so? Wie funktioniert das? Diese Fragen sind der Motor für die Entwicklung des Menschen. Und nicht nur für die des Menschen. Wissenschaftlich belegt ist, dass Neugier bei der Evolution eine zentrale Rolle spielt.

Kinder besitzen von Geburt an ein großes Interesse an ihrer Umgebung. Sie untersuchen alles, stellen 1.000 Fragen und probieren die unglaublichsten Dinge aus. Leider verlieren viele Menschen im Laufe der Jahre diese Neugier. Durch negative Erfahrungen, aus Angst oder aus dem Bedürfnis nach Kontrolle und Sicherheit heraus. Durch ein Arbeitsumfeld, das durch repetitive, gewohnheitsorientierte Aufgaben geprägt ist, wird diese Tendenz noch verstärkt. Doch es lohnt sich, dem entgegenzuwirken und die Neugier zu erhalten.

Albert Einstein urteilte über sich selbst in aller Bescheidenheit: „Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig.“ Dieses Zitat spiegelt den Kern der epistemischen Neugier gut wider. Sie beinhaltet die Freude am Lernen und Entdecken, am Lösen von Problemen und die Offenheit für Neues. Mit diesen Eigenschaften stellen neugierige Mitarbeiter daher einen echten Mehrwert für das Unternehmen dar.

So bringen neugierige Mitarbeiter Ihr Unternehmen voran

  • Innovation: Neugierige Mitarbeiter bewegen sich außerhalb verfestigter Denkweisen. Sie besitzen dadurch oft eine unbekümmerte Herangehensweise an schwierige Probleme. Daher können sie kreative Ideen entwickeln und besitzen eine hohe Innovationskraft.
  • Kundenorientierung: Neugierde bedeutet Interesse und Offenheit. Neugierige Mitarbeiter erfahren mehr über die Bedürfnisse ihrer Kunden. So haben sie die Chance, spezifischer darauf einzugehen und sie erfolgreicher zu bedienen.
  • Bessere Leistungen: Neugierige Menschen suchen nach optimalen Lösungen und sehen, wo Verbesserungspotenziale verborgen liegen. Ihre Neugierde führt sie dann dazu, den Dingen auf den Grund zu gehen, weitere Recherchen zu betreiben und bessere Ergebnisse zu erzielen.
  • Anpassungsfähigkeit: Neugierige Mitarbeiter können sich leichter an Veränderungen anpassen. Dies ist in Zeiten des digitalen und gesellschaftlichen Wandels ein großer Vorteil. Keine künstliche Intelligenz kann die Innovationskraft und Flexibilität von Menschen ersetzen, die vernetzt denken .

Neugierige Mitarbeiter verschaffen damit dem Unternehmen entscheidende Wettbewerbsvorteile.

Wie ist es in Unternehmen um die Neugier bestellt?

In einer der weltweit größten Studien zum Thema „Curiosity“ (Neugier) hat Oliver Kempkens gemeinsam mit Kollegen für den Vorstand des Pharma- und Chemiekonzerns Merck untersucht, wie sich Neugier auf den beruflichen Erfolg von Arbeitnehmern und das Innovationspotenzial von Unternehmen auswirkt.

Merck befragte für die Studie 3.004 Arbeitnehmer aus China, Deutschland und den USA zur Rolle von Neugier an ihrem Arbeitsplatz.

Untersucht wurden dabei vier Charakterzüge:

  • Entdeckerfreude: Spaß am Lernen und Weiterentwickeln
  • Antrieb durch Wissenslücken: Potenziale erkennen und diese ausschöpfen wollen
  • Offenheit für andere Ideen: Perspektiven wechseln und neue Lösungen finden
  • Bereitschaft zur Anspannung: sich unbekannten Situationen stellen und Neuland erkunden

Die Studie „State of Curiosity Report 2018“ kam zu dem Ergebnis, dass zwischen Neugier und Innovation ein starker Zusammenhang besteht. Die besten Angestellten sind neugierig. Sie lernen und entwickeln dabei neue und bessere Wege. Voraussetzung dafür ist, dass ihr Arbeitgeber ihnen ein Arbeitsumfeld bietet, das ständiges Lernen ermöglicht.

Interessant ist auch, dass die deutschen Probanden im Ländervergleich mit China und den USA gut abschnitten. Im Vergleich der Generationen erlangten die Millenials den höchsten Neugier-Wert. Sie stehen vor allem Innovationen am positivsten gegenüber. Ihnen folgenden die Generation X und die Baby-Boomer. Generation Z erlangte überraschenderweise den niedrigsten Indexwert.

Laut Oliver Kempkens ist demnach Neugier einer der Schlüssel, um das Innovationspotenzial in Unternehmen freizusetzen. Gerade die jüngste Generation gilt es demnach anzusprechen. Unternehmen sollten mehr in „Programme für die persönliche Entwicklung investieren und in Prozesse, die auf den Menschen fokussierte Ansätze fördern, um die weltweiten Herausforderungen zu lösen und ihre Ziele weltweit zu erreichen“

Wie fördern Sie die Neugier Ihrer Mitarbeiter?

Um unserem Neugiertrieb nachzugehen zu können, brauchen wir Energie. Diese können wir nur aufbringen, wenn unser Umfeld sicher ist. Denn wer sich gerade verunsichert und überfordert fühlt, wird sich kaum auf neues, unbekanntes Terrain vorwagen. In schwierigen Zeiten verlassen wir uns bekanntlich lieber auf Vertrautes und Bewährtes. Routine und Gewohnheiten bestimmen dann unser Handeln.

Daher müssen Unternehmen, die Wert auf Innovation legen, ihren Mitarbeitern zunächst ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Zudem ist eine Unternehmenskultur notwendig, die Freiräume zulässt, damit sich die Kreativität der Mitarbeiter entwickeln kann.

Dazu gehören:

  • Die Möglichkeit, Kontakte zu Menschen und Gruppen außerhalb des eigenen Arbeitsbereichs zu pflegen, also z.B. zu anderen Abteilungen, externen Expertengruppen
  • Umfassende Weiterentwicklungsangebote: Weiterbildungsmöglichkeiten in Form von Trainings, Seminaren, Workshops, Kongressen, Messen, etc., um den nötigen Input für Veränderungen zu bieten
  • Eine gesunde Fehlerkultur, die auch Tests und Fehlversuche zulässt
  • Die Möglichkeit Karrieren individuell zu gestalten: Als Fach- oder als Führungskarriere
  • Eine Kultur des Denkens in Lösungen statt in Problemen
  • Vorbilder und Anerkennung für die Bereitschaft, neue Wege zu gehen

Bleiben Sie neugierig! Es lohnt sich!

Wer neugierig bleibt, hat mehr vom Leben, denn die persönliche Neugierde verschafft dem Einzelnen viele Vorteile. Neugierige Menschen:

  • bleiben offen und aufgeschlossen.
  • können bei verschiedenen Themen mitreden
  • wirken jünger und interessanter
  • besitzen eine bessere Lern- und Konzentrationsfähigkeit
  • schließen leichter soziale Kontakte
  • erhalten mehr Bestätigung durch ihr berufliches und privates Umfeld

Fazit:

Neugier wurde als wichtige Kompetenz für Mitarbeiter lange unterschätzt. Doch in einem sich immer schneller verändernden Umfeld sind neugierige Mitarbeiter ein echter Wettbewerbsvorteil. Es lohnt sich, sowohl bei der Rekrutierung als auch bei der Mitarbeiterentwicklung diese Eigenschaft zu erkennen und zu fördern.

„Die Neugier steht immer an erster Stelle des Problems, das gelöst werden will.“
Galileo Galilei (1564 – 1642), italienischer Mathematiker, Philosoph und Physiker

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Foto: Pixabay

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