Glücklich im Job

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Glücklich im Job ?!

Glücklich im Job? Ist das zu viel verlangt? Kann Arbeit ein Glücksfaktor sein? Man hört selten, dass Menschen erzählen, wie glücklich sie im Job sind. Öfter hört man Klagen, wie sehr die Arbeit stresst oder nervt.

Glücklich im Job – Soll das ein Witz sein?

Es gibt unzählige Witze und Sprüche zum Thema Arbeit. Hier nur ein paar Beispiele:

  • Arbeit macht Spaß! Deshalb hebe ich mir immer etwas davon für morgen auf!
  • Manchmal ist das Schönste an meinem Job, dass sich der Stuhl dreht.
  • Mein Plan für Montag? – Warten auf Freitag!
  • Keine Ahnung, warum alle den Montag hassen. Dienstag ist genauso scheiße.
  • Freitag, der 13. ist schlimm, aber Montag, der 16. ist noch viel schlimmer!

Es scheint so zu sein, dass Arbeit und Glück sich regelrecht ausschließen. Das Ventil, um Frust abzulassen, besteht darin, Witze über die Arbeit zu machen.

Glücklich im Job – Wer outet sich schon gerne?

Sollte es trotzdem den ein oder anderen geben, der glücklich im Job ist, wird er oder sie sich in der Öffentlichkeit mit seiner Meinung vielleicht zurückhalten.

Stellen Sie sich vor: Sie sind an einem Sonntag oder an einem Feiertag mit Verwandten, Freunden oder Bekannten unterwegs und alle stöhnen, dass morgen ja schon wieder die Arbeit ruft. Der eine jammert, wie stressig es bei ihm gerade auf der Arbeit zugeht, der andere, wie „bescheuert“ der Chef ist, der nächste, wie chaotisch der Laden läuft, und wieder ein anderer, wie schrecklich die Kollegen sind.

Wer traut sich im allgemeinen Gejammer schon laut zu sagen „Ja, morgen ist Montag und ich gehe gern zur Arbeit.“ Es scheint ein gesellschaftliches Tabu zu sein, sich positiv über seine Arbeit zu äußern. Wer will da schon ein „Spielverderber“ sein? Wie sieht es also aus mit der Vereinbarkeit von Glück und der Arbeit?

Was sagt die Glücksforschung?

Jeder Mensch strebt nach Glück. Prof. Dr. Karlheinz Ruckriegel, Professor an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg, setzt sich schon lange intensiv mit interdisziplinärer Glücksforschung auseinander. In der Glücksforschung wird demnach Glück im Sinne des subjektiven Wohlbefindens verstanden. Es umfasst zwei Komponenten:

  • Das emotionale Wohlbefinden, also die Stimmung, in der wir uns befinden. Dabei kommt es besonders auf das Verhältnis von positiven und negativen Gefühlen im Tagesdurchschnitt an.
  • Das kognitive Wohlbefinden ist eine Bewertung des Zufriedenheitsgrads mit unserer Lebenssituation. Dabei fließen unsere Ziele, Erwartungen und Wünsche an das Leben in die Beurteilung unserer Zufriedenheit ein.

Was macht uns glücklich?

Es gibt Faktoren, die unser subjektives Wohlbefinden beeinflussen. Man spricht von sogenannten Glücksfaktoren. Dazu gehören laut Prof. Dr. Ruckriegel:

  • Gelingende soziale Beziehungen und Kontakte
  • Physische und psychische Gesundheit
  • Engagement und eine befriedigende Arbeit (egal ob erwerbsmäßig oder nicht-erwerbsmäßig)
  • Persönliche Freiheit
  • Innere Haltung
  • Mittel zur Befriedigung der materiellen Bedürfnisse und finanziellen Sicherheit

Den sozialen Kontakten wird dabei die größte Bedeutung für das subjektive Glücksempfinden beigemessen.

Wohlbefinden und Arbeit sind eng miteinander verbunden

Arbeit ist demnach ein wichtiger Glücksfaktor. Schließlich tangiert die Arbeit gleich mehrere Glücksfaktoren. Arbeit bietet im Idealfall:

  • die Möglichkeit, etwas Sinnvolles und Nutzbringendes zu tun
  • die Gelegenheit, soziale Kontakte zu knüpfen und zu pflegen
  • vielfältige Möglichkeiten, sich geistig weiterzuentwickeln
  • einen Raum, um Selbstvertrauen und Identität zu entwickeln
  • die Möglichkeit, sich selbst und seine Ideen zu verwirklichen
  • die Grundlage zur Erwirtschaftung von Einkommen zur finanziellen Absicherung und zur Befriedigung unserer materiellen Wünsche

Glücklich im Job – Was können Unternehmen tun?

Für Unternehmen lohnt es sich, die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Arbeit mit Lebenszufriedenheit verknüpft wird.

Glückliche Menschen sind gesünder. Die Gesundheit und Zufriedenheit seiner Mitarbeiter zu erhalten ist somit ein entscheidender Erfolgsfaktor. Viele Unternehmen legen daher verstärkt Augenmerk auf das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter. Aus gutem Grund: Die Kosten, die durch seelische Krankheiten entstehen, sind in den letzten Jahren explodiert. Laut dem aktuellen Gesundheitsreport der Betriebskrankenkassen (BKK) stiegen die Ausfallzeiten durch psychische Erkrankungen im Vergleich zum Vorjahr um 5,4 Prozent an.  Verglichen mit den Werten von 2008 haben sich die Fehltage mehr als verdoppelt. Das liegt unter anderem auch daran, dass hier mit jedem Krankheitsfall überdurchschnittlich vieler Fehltage verbunden sind – im Schnitt 37 Tage.  

Wenn also psychische Erkrankungen vermieden werden können, indem Arbeit glückstechnisch positiv belegt wird, lohnt es sich für die Unternehmen schnell, präventiv tätig zu werden.

Mit welchen Maßnahmen können KMU das Wohlbefinden der Mitarbeiter stärken?

Es gibt eine ganze Reihe von Maßnahmen, mit denen Unternehmen Wohlbefinden und Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter bei der Arbeit positiv beeinflussen können. Dabei lassen sich drei große Bereiche definieren:

1. Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben

„Work Life Balance“ ist ein strapazierter Begriff. Wie ein guter Ausgleich von Berufs- und Privatleben aussieht, ist letztendlich eine sehr subjektive Frage. Sie wird oft zu eng betrachtet. Reicht es zum Glück, wenn ich jeden Tag pünktlich aus der Arbeit gehen kann? Wer so denkt, sieht den Job allein zum Geldverdienen, während das eigentliche Leben in der Freizeit stattfindet.

Doch lassen sich Beruf und Privatleben so sauber trennen? Sicher ist jedoch auch, dass der Frust in der Arbeit sich meist auch negativ aufs Privatleben auswirkt und umgekehrt. Es geht also darum, beide Bereiche positiv zu gestalten.

Glück und Karriere?

Ein weiterer Aspekt: Stehen Erfolg und Karriere automatisch auch für Glück? Erfolg allein macht nicht glücklich. Einsame Spitze zu sein, kann leicht bedeuten, dass es an der Spitze auch ganz schön einsam ist. Wenn Erfolg zu Lasten von Glücksfaktor Nummer 1, also der sozialen Beziehungen geht, leidet das subjektive Wohlbefinden erheblich. Für Unternehmen ist es daher sinnvoll, zu respektieren, dass nicht jeder an die Spitze will. Das bedeutet, dass neben einer Führungskarriere auch Fachkarrieren gefördert werden sollten.

Mehr zum Thema Fach- und Führungskarriere

Wenn es Unternehmen gelingt, für jeden einzelnen Mitarbeiter Lösungen zu finden, wie er/sie Beruf und Familie unter einen Hut bekommen und dabei die eigenen Wünsche und Ziel realisieren kann, leisten sie einen großen Beitrag zu Zufriedenheit und Lebensglück. Dies wiederum wird sich auf die Motivation und Bindung der Mitarbeiter auswirken.

2. Gestaltung von Aufgabenbereichen und Stellen

Es liegt in der Natur des Menschen, nach einer sinnvollen und nutzbringenden Aufgabe im Leben zu streben. Eine Arbeitsgestaltung, die Glück und Zufriedenheit der Mitarbeiter fördert, berücksichtigt daher folgende Aspekte:

  • Der Mitarbeiter kennt den Sinn und den Nutzen seiner Arbeit für das Unternehmen. Er fühlt sich gebraucht und weiß, dass er einen wichtigen Beitrag zum Gesamterfolg leistet.
  • Möglichst viele Talente, Fähigkeiten und Potenziale des Mitarbeiters werden in seinem Arbeitsbereich eingesetzt, gefördert und entwickelt.
  • Die Arbeit ist so gestaltet, dass Überforderung und Unterforderung vermieden werden.
  • Die Rahmenbedingungen ermöglichen Flow-Aktivitäten, bei denen der Mitarbeiter mit voller Konzentration in eine Tätigkeit eintauchen kann. Bei Flow-Aktivitäten werden nachweislich Glückshormone ausgeschüttet.
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  • Der Mitarbeiter erhält die größtmögliche Entscheidungs- und Gestaltungsfreiheit im Rahmen seines Aufgabenbereichs.

3. Führungskultur und Mitarbeiterführung

Viele Studien, wie zum Beispiel die jährliche Gallup-Studie zeigen, dass es einen engen Zusammenhang zwischen der direkten Führungskraft und Zufriedenheit und Engagement der Mitarbeiter gibt.

Demnach stimmen nur 22 Prozent der Arbeitnehmer der Aussage zu, „die Führung, die ich bei der Arbeit erlebe, motiviert mich, hervorragende Arbeit zu leisten“. Von den emotional hoch Gebundenen sagt dies mehr als jeder zweite (54 Prozent), während es bei den Arbeitnehmern mit geringer Bindung lediglich 19 Prozent und bei den gar nicht emotional Gebundenen nur drei Prozent bestätigen können. Die beiden letzten Gruppen beklagen überdies, dass die Führungskräfte ihre emotionalen Bedürfnisse übersehen.

Den Führungsfähigkeiten der direkten Führungskräfte kommt also eine wesentliche Bedeutung für das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu.

Glücklich im Job – 5 Tipps für Führungskräfte

1. Anerkennung und Wertschätzung

Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass Sie ihre Arbeit zu schätzen wissen. Durch aufrichtiges Lob oder ein Schulterklopfen können Sie mit wenig Aufwand viel bewirken. Geben Sie jedem Mitarbeiter das Gefühl, wichtig für Sie und das Unternehmen zu sein.

2. Weiterentwicklung und Selbstverwirklichung

Fördern Sie gezielt die Bestrebungen Ihrer Mitarbeiter nach Weiterentwicklung und Selbstverwirklichung. Unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter durch Training und Coaching. Bieten Sie durch gezielte Weiterbildungskonzepte auch die Möglichkeit zu externen Weiterbildungsmaßnahmen.

3. Feedback statt Kontrolle

Ständige Kontrolle bringt ein fehlendes Vertrauen zum Ausdruck. Mitarbeiter, die sich „gegängelt“ fühlen, sind schnell unzufrieden. Besser ist es also, Kontrolle auf wesentliche Ergebnisse zu reduzieren. Das gibt Ihnen die Möglichkeit, konstruktives Feedback zu äußern. Dabei können Sie Vorschläge einbauen, wie die Ziele und Ergebnisse noch besser erreicht werden können. Ein solches Feedback wird von Mitarbeiter nicht nur positiv aufgenommen, sondern vielfach sogar eingefordert.

4. Vorbildfunktion

Werden Sie zum persönlichen Mentor Ihrer Mitarbeiter. Verraten Sie ihnen das Geheimnis Ihres Erfolgs. Zeigen Sie, was Sie bei Ihrer Arbeit schätzen und was Sie glücklich daran macht. Sie haben einen reichen Erfahrungsschatz, den Sie teilen können. Seien Sie ein Vorbild!

5. Arbeitsklima

Achten Sie auf ein positives Arbeitsklima. Ihr Einsatz für ein gutes, konstruktives und vertrauensvolles Miteinander innerhalb der Abteilung und über die Abteilungen hinweg, macht sich schnell bezahlt.
Wie Sie das Betriebsklima positiv beeinflussen lesen Sie hier.

Weitere Tipps, wie Sie als Chef nicht als Stressfaktor, sondern als Motivationsfaktor wahrgenommen werden.

Zu guter Letzt: Glück ist Einstellungssache

Die größte Bedeutung für die Zufriedenheit liegt in der eigenen Einstellung.

“Es ist schwer, das Glück in uns zu finden,
doch es ist ganz unmöglich, es anderswo zu finden.”  
Nicolas Chamfort

Arbeit, die als eine lästige Pflicht verstanden wird, um den Lebensunterhalt zu verdienen, macht nicht glücklich. Auch Arbeit, die nur auf eine Karriere ausgerichtet ist und sich auf das Erreichen eines gesellschaftlichen Status beschränkt, macht auf Dauer nicht glücklich.

Glück beginnt im Kopf

Zu den altbewährten Grundsätzen für ein glückliches Leben, egal ob bei der Arbeit oder im Berufsleben gehören daher:

  • Vermeiden Sie Vergleiche mit anderen. Neid und Missgunst sind die größten Feinde des Glücks.
  • Umgeben Sie sich mit den richtigen Menschen, also mit Menschen, die sie positiv beeinflussen und Ihnen Energie geben.
  • Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte. Hilfsbereitschaft, Empathie und aktives Interesse an anderen Menschen machen glücklich – beruflich wie auch privat.
  • Stehen Sie positiv zu Veränderungen im Leben und zu neuen Herausforderungen. Das Leben besteht aus ständigen Veränderungen.
  • Üben Sie Dankbarkeit für das, was Sie erreicht haben. Notieren Sie sich Ihre Erfolge und erinnern Sie sich so an positive Erlebnisse.
  • Machen Sie sich immer wieder bewusst, dass Ihr Selbstwertgefühl nicht von anderen abhängt.
  • Haben Sie Mut zum Glücklichsein! Lassen Sie sich nicht durch allgemeines Gejammer und Genörgel noch unten ziehen, sondern trainieren Sie bewusst positive Gedanken!

Lesetipp:
John Strelecky: The Big Five for Life: Was wirklich zählt im Leben

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Foto: Pixabay

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