Gewohnheiten

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Erfolg ist die Summe guter Gewohnheiten

Gute Gewohnheiten lassen uns leichter durchs Leben gehen. Der Mensch ist von Natur aus ein „Gewohnheitstier“. Unser Gehirn sucht ständig nach Wegen, um Energie zu sparen. Und Gewohnheiten sparen Energie.

Gewohnheiten sind jedoch eine Medaille mit zwei Seiten. Während gute Gewohnheiten uns helfen, den Alltag mühelos und effizient zu bewältigen, können uns schlechte Gewohnheiten ganz schön ausbremsen. Eine Überprüfung unserer Gewohnheiten ist also von Zeit zu Zeit sinnvoll – nicht nur zum Jahreswechsel.

Gewohnheiten aus Sicht der Neurologie

Bas Verplanken, Professor für Sozialpsychologie an der University of Bath, erforscht seit über 20 Jahren das Wesen von Gewohnheiten. Seinen Erkenntnissen nach werden zwischen 30 und 50 Prozent unseres täglichen Handelns werden durch Gewohnheiten bestimmt. Gewohnheiten sind demnach Verhaltensweisen, die wir regelmäßig in einem stabilen Kontext ausüben – ohne viel darüber nachzudenken oder abzuwägen.

Welche komplexen Prozesse im Gehirn ablaufen, wenn eine Gewohnheit entsteht, haben Wissenschaftler am Brain and Cognitive Sciences Department des Massachusetts Institute of Technology (MIT) erforscht. Gehirnzonen, die für komplexe Denkprozesse und Entscheidungen zuständig sind, erhalten dann eine Pause. Besonders aktiv bleiben hingeben die grauen Zellen tief im Gehirninneren, die mit Reflexen und Instinkthandlungen in Verbindung stehen: die Basalganglien.

Heute ist die Meinung verbreitet, dass sie eine Art Handlungsgedächtnis darstellen, in dem Handlungsmuster abgelegt sind, die sich als erfolgreich erwiesen haben. Die Basalganglien aktivieren also Gewohnheiten, während der Rest des Gehirns sich eine Pause gönnt. 

Gewohnheiten erleichtern unseren Alltag

Es gibt reflexhafte Gewohnheiten wie Blinzeln oder Zusammenzucken. Die meisten Gewohnheiten sind jedoch bewusst oder unbewusst erlernt worden. Dabei spielen die Erziehung, die Kultur und das soziale Umfeld eine große Rolle. Andere Gewohnheiten haben wir angenommen, weil wir mit bestimmten Abläufen gute Erfahrungen gesammelt haben.

Sicher ist, Gewohnheiten prägen unseren Alltag und unsere Arbeitsweise, denn sie ermöglichen es uns, Dinge zu erledigen, ohne lange darüber nachdenken zu müssen. Wiederkehrende Arbeiten können so rasch und effizient abgeschlossen werden. Die Routine, die mit ihnen einher geht, vermittelt uns Sicherheit und Selbstbewusstsein. Denken wir nur an Routinetätigkeiten wie Auto fahren, Hausarbeit und zahlreiche andere Arbeitsprozesse. Aufgaben, die uns zur Gewohnheit geworden sind, gehen uns locker von der Hand.

Erfolg ist die Summe guter Gewohnheiten

„Wir sind das, was wir wiederholt tun. Vorzüglichkeit ist daher keine Handlung, sondern eine Gewohnheit.“ (Aristoteles)

Daraus kann man folgern, dass unser privater und beruflicher Erfolg davon abhängt, möglichst viele positive und sinnvolle Gewohnheiten zu entwickeln. Das bedeutet nämlich, dass wir eine hohe Effizienz entwickeln und viele Dinge mühelos bewältigen können. Dies gilt für alle Bereiche des Lebens: Arbeitsgewohnheiten, Gesundheit, Fitness, Bildung, etc

Gewohnheiten haben auch Nachteile

Jede Routine bringt auch Nachteile mit sich, denn sie kann zu Langeweile, Nachlässigkeit und Trägheit führen. Alte Gewohnheiten werden besonders dann zum Problem, wenn sie nicht mehr im Einklang mit uns und unseren Zielen stehen.

Diese Gewohnheiten rauben uns Zeit, Energie und schädigen manchmal auch unsere Gesundheit. Wie Fußgewichte hängen Sie uns an den Beinen und hindern uns am Vorwärtskommen. Doch sie zu ändern oder abzulegen, ist harte Arbeit, denn unser Gehirn muss dazu neu „programmiert“ werden.

7 Schritte zum Ändern von Gewohnheiten

Wenn Sie feststellen, dass Sie Gewohnheiten haben, die Sie gerne ablegen oder ändern möchten, sind Sie bereits dabei, den ersten Schritt im Änderungsprozess zu vollziehen. Gehen Sie den 7-stufigen Veränderungsprozess bewusst an.

  1. Machen Sie sich zunächst bewusst, welche Gewohnheit Sie ablegen oder ersetzen wollen.
  2. Beobachten Sie sich über einen gewissen Zeitraum hinweg selbst. Welche Auslöser führen zu der Gewohnheit? Wann also startet die gewohnheitsmäßig ablaufende Handlung? Wie genau läuft die Routine ab?  Welche „Belohnung“ steht am Ende??
  3. Formulieren Sie Ihre Vorsätze als präzise, realistische Ziele und legen Sie sie schriftlich fest. Wollen Sie zum Beispiel mehr Zeit mit Ihrer Familie verbringen? Ein solcher Vorsatz ist zu vage. Legen Sie fest, was das konkret für Sie bedeutet, z.B.: Zwei Abende pro Woche die Kinder ins Bett bringen, ein freier Abend pro Woche mit Ihrem Lebenspartner, ein Familienausflug pro Monat, etc.
  4. Prüfen Sie Ihre Motivation. Sie werden nur durchhalten, wenn der Nutzen, den Sie sich versprechen, größer ist als die Zeit und die Energie, die Sie in den Veränderungsprozess investieren
  5. Überlegen Sie sich, ob Sie Hilfsmittel brauchen, um ihr Ziel zu erreichen, und bereiten Sie die Umsetzung sorgfältig vor.
  6. Manchmal ist das Ziel so groß, dass es sinnvoll ist, sich Zwischenschritte zu setzen. Unterteilen Sie die Strecke zum Ziel in kleine Etappen, die Sie bei realistischer Betrachtung gut erreichen können.
  7. Eine Belohnung im Erfolgsfall kann zum Durchhalten motivieren. Vereinbaren Sie mit sich selbst, wie Sie sich belohnen, wenn Sie Ihr Ziel erreichen.

Je bewusster Sie diesen Prozess angehen, umso größer ist die Erfolgschance.

Jede Veränderung beginnt im Kopf

Hier ein Beispiel aus dem Alltag: Wenn Sie morgens aufstehen und sich im Bad fertig machen, denken Sie dann darüber nach, welche Handgriffe Sie in welcher Reihenfolge machen? Vermutlich nicht. Ihr Auslöser ist der Gang ins Bad, dann startet Ihre Morgenroutine und als Belohnung stellen Sie fest, dass Sie heute mal wieder top aussehen.

Nun beschließen Sie, Ihre Morgenroutine zu erweitern. Vor dem Gang ins Bad möchten Sie eine Yoga-Einheit absolvieren.

  • Planen Sie zunächst bewusst, wann Sie diesen Veränderungsprozess beginnen wollen.
  • Wie soll der Auslösereiz aussehen? Was also tun, damit sie vor dem Abbiegen ins Bad die Yoga-Einheit nicht vergessen? Legen Sie sich einen Zettel auf den Nachttisch, gibt es einen Reminder im Handy oder stolpern Sie auf dem Weg ins Bad künftig automatisch über die Yoga-Matte?
  • Welche Hilfsmittel wollen Sie einsetzen? Ein Ausdruck, ein Yoga-Video oder eine App?
  • Was motiviert Sie? Die Aussicht auf mehr Beweglichkeit und Ausgeglichenheit? Ein besserer Start in den Tag? Sportliche Betätigung ohne großen Aufwand?
  • Wann sehen Sie das Ziel als erreicht an? Bei 7 Einheiten pro Woche? Oder sind 4 Einheiten pro Woche auch schon ein Erfolg?
  • Welche Belohnung können Sie sich in Aussicht stellen? Die Teilnahme an einem Yoga-Wochenende?

30 Tage Durchhaltevermögen

Psychologen sagen, es dauert etwa 30 Tage, um mit alten Gewohnheiten zu brechen bzw. um eine neue Gewohnheit anzunehmen. Erst dann ist eine Aktivität vom Bewusstsein ins Unterbewusstsein gewandert.

Wenn Sie also 30 Tage hintereinander eine neue Gewohnheit konstant ausüben, haben Sie gute Chancen, sie auch im Anschluss dauerhaft beizubehalten. Sie benötigen von diesem Zeitpunkt an deutlich weniger Energie für die Umsetzung. Wichtig ist, dass dieser Zeitraum nicht unterbrochen wird, denn ansonsten fangen Sie wieder von vorne an.

Umgang mit Rückschlägen

Sie haben nach wenigen Tagen abgebrochen? Haben Sie auch Geduld mit sich selbst und lassen Sie sich von Rückschlägen nicht entmutigen. Sie sind Ihrem Ziel zumindest ein Stückchen nähergekommen.

Geben Sie jetzt nicht auf, sondern fangen Sie wieder bei Tag Eins an und machen Sie einen neuen Versuch. Stellen Sie sich immer wieder vor, welche positive Veränderung Sie mit Ihrem neuen Verhalten erreichen. Beim nächsten Mal klappt es bestimmt besser! Ein paarmal haben Sie es ja schließlich schon geschafft!

Unser Tipp zum Thema Gewohnheiten und Veränderungsprozesse

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Suchen Sie noch nach einem klaren und einfach umsetzbaren System, um Struktur in die Fülle Ihrer Aufgaben, E-Mails und Informationen zu bekommen, die von allen Seiten auf Sie einprasseln?
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Foto: Pixabay