Umsetzungsstärke-wie aus Wissen Können wird

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Umsetzungsstärke: Wie aus Wissen Können wird

Umsetzungsstärke ist die Fähigkeit, das erworbene Wissen, die eigenen Ideen und Pläne zu tatsächlichen Ergebnissen zu machen. In der Berufswelt brauchen wir Menschen, die nicht nur schlaue Sprüche von sich geben, sondern anpacken, Dinge vorantreiben und Verantwortung übernehmen.

Egal welche Kompetenzen wir aufbauen möchten, wir brauchen dazu Umsetzungsstärke. In der Theorie klingt oft alles ganz einfach, doch die Umsetzung hat es in sich. Man kommt zum Beispiel motiviert aus einer Fortbildung zurück, vollgepackt mit vielen guten Ideen und Vorsätzen. Doch schnell hat einen der Alltag wieder und man ist zurück bei seinem „alten Stiefel“. Die Umsetzung unserer Ideen in die Praxis ist die eigentliche Herausforderung. Warum ist das so?

Wissen und Können sind zwei Paar Schuhe

Aus Schule und Ausbildung sind wir es gewohnt, uns Wissen anzueignen. Doch Wissen allein genügt nicht. Hierzu ein Beispiel:

Wissen ist wichtig

Angenommen Sie möchten lernen, Trompete zu spielen. Das Instrument gefällt Ihnen und Sie würden damit gerne in der Band Ihrer Freunde mitspielen. Sie machen sich schlau und finden schnell jede Menge Informationen über den Aufbau des Instruments, Ansatztechniken, Atmung, Griffe oder Notenlehre in Büchern, Videos oder Online-Portalen. Sie lesen alles, was Sie in die Finger bekommen. Anschließend werden Sie alle Fragen zum Instrument locker beantworten können und sicherlich könnten Sie jetzt mit Ihrem Wissen in jeder Quiz-Show glänzen. Wissen ist wichtig. Doch um das Instrument spielen zu können, reicht es nicht aus.

Können braucht Umsetzungsstärke

Wissen ist nur die Grundlage. Doch all dieses Wissen hilft Ihnen nicht, wenn Sie die Trompete zum ersten Mal in die Hand nehmen und versuchen, einen Ton aus ihr herauszubekommen. Vermutlich gelingt Ihnen beim ersten Mal nur ein jämmerlicher Quietscher. Nun nehmen Sie sich einen Trompetenlehrer, der Ihnen zeigt, wie Sie die Trompete richtig spielen. Er wird Ihnen viele praktische Tipps geben und schnell stellen sich erste Erfolge ein. Zur Aufnahme in die Band reicht das aber noch lange nicht.

Jetzt ist Umsetzungsstärke gefragt. Nur wenn Sie über einen längeren Zeitraum regelmäßig üben, werden Sie die Trompete irgendwann so gut beherrschen, dass Sie in der Band mitspielen können. Wie bei vielen Kompetenzen gilt, man lernt es nicht an einem Tag. Man braucht viel Übung und Geduld. Erst nach und nach verbessert sich Ihre Ansatztechnik, die Töne werden sauberer, die Finger gewöhnen sich an die Tastenfolgen. Aus einzelnen Quietschtönen werden Takte, aus Takten Musikstücke. Irgendwann sind Sie gut genug, um als Trompeter in der Band zu brillieren. Dann wurde aus Wissen Können.

Wissen und Können sind also zwei verschiedene Dinge, ganz egal, um was es geht. Denken Sie an Sprachen, Sportarten, Software, Kunst, Handwerk und vieles mehr.

Auch anhand folgender Beispiele aus dem Berufsleben wird deutlich, dass theoretisches Wissen nicht ausreicht, um erfolgreich zu sein.

Auf die Umsetzung kommt es an – Beispiele aus dem Berufsleben

Wir wissen, dass für eine gelungene Kommunikation aktives Zuhören wichtig ist und dennoch ertappen wir uns immer wieder dabei, im Gespräch unkonzentriert zu sein oder andere zu unterbrechen.

Jeder weiß, dass eine To-Do-Liste in Kombination mit einer konsequenten Priorisierung der Aufgaben viel Zeit und Stress spart. Nur so kann man den Überblick behalten und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Doch dann erwischen wir uns wieder einmal selbst mit einer wilden Zettelwirtschaft oder verschwenden Zeit mit unwichtigen Dingen.

Als Führungskraft haben wir gelernt: Bei Delegationsgesprächen sollte man sich schon im Vorfeld Gedanken zu machen: An wen wird die Aufgabe delegiert? Welches Wissen, welche Motivation und welche Erfahrungen bringt die Person in Bezug auf diese Aufgabe mit? Habe ich alle relevanten Informationen zur Hand, damit sie die Aufgabe gut lösen kann? Nur dann kann die Delegation erfolgreich ablaufen. Doch im Eifer des Gefechtes haben wir dann wieder einmal zwischen Tür und Angel einfach nur eine Aufgabe kurz „rübergeworfen“. Eine misslungene Delegation jedoch bedeutet Frust und Zusatzarbeit für beide Seiten. Tipps für eine gelungene Delegation finden Sie hier.

Wir wissen genau, dass der Verkauf ein Prozess in mehreren Schritten ist und dass es dabei auf die richtige Reihenfolge ankommt. Wie leicht passiert es uns trotzdem, Schritt 2 zu machen, bevor Schritt 1 ganz erledigt ist. Und schon haben wir das Gespräch versemmelt.

All diese Beispiele verdeutlichen: Wissen allein genügt nicht. Es kommt auf die Umsetzung an. Wir scheitern in der Regel nicht aufgrund unseres Unwissens, sondern aufgrund der mangelhaften Umsetzung unseres Wissens.

Umsetzungsstärke: Kompetenzentwicklung am 4-Stufen-Modell

Eine Erklärung für die Schwierigkeiten mit der Umsetzung von Wissen liefert das Modell der „4 Stufen des Wissens“. Es wurde es in den 1970er Jahren von Noel Burch, entwickelt. Demnach gibt es 4 Stufen der Kompetenzentwicklung.

Stufe 1: Unbewusstes Nicht-Wissen

Auf dieser Stufe sind wir uns noch gar nicht bewusst, dass wir etwas nicht wissen oder nicht können. Wir befinden uns sozusagen auf einer „Insel der seligen Inkompetenz“.

Sie kennen vielleicht die Situation, in einem Unternehmen neu anzufangen, wo ganz selbstverständlich von Produkten, Verfahren oder Software-Programmen gesprochen wird, von denen Sie noch nie zuvor gehört haben. Der Schritt von Stufe 1 auf Stufe 2 ist daher mit einer Erkenntnis oder einem Aha-Effekt verbunden.

Stufe 2: Bewusstes Nicht-Wissen

Auf dieser Stufe ist uns klar, dass wir etwas nicht wissen oder nicht können. Wir haben auch verstanden, dass unsere Defizite Folgen haben können. Gerade in der Corona-Zeit haben z.B. viele Menschen ihre technischen Defizite als hinderlich vor Augen geführt bekommen. In solchen Situationen wird einem plötzlich bewusst: „Ok, davon hatte ich bisher noch keine Ahnung, aber das sollte ich in jedem Fall lernen.“ Wir treffen also die Entscheidung, den nächsten Schritt zu gehen.

Stufe 3: Bewusstes Wissen

Auf dieser Stufe eignen wir uns Wissen an. Wir lernen Theorien, Methoden und Vorgehensweisen. Wir erhalten das notwendige Werkzeug an die Hand. Nun geht es darum, mit diesem Werkzeug auch zu arbeiten. Auf dieser Stufe brauchen wir unsere volle Konzentration, um unser erworbenes Wissen auch anzuwenden. Die Dinge gelingen uns, wenn wir uns anstrengen und sie bewusst bearbeiten. Wir brauchen noch viel Zeit und Energie, um alles richtig zu machen. Nur durch regelmäßige Umsetzung, Anwendung und Übung gelangen wir auf Stufe 4.

Stufe 4: Unbewusstes Wissen

Unbewusstes Wissen bedeutet, dass wir eine Fähigkeit jederzeit ohne große Anstrengung abrufen können. Wenn dies der Fall ist, ist aus Wissen Können geworden.

Wir machen uns selten bewusst, dass wir uns viele Fähigkeiten im Laufe unseres Lebens so angeeignet haben. Oft übersehen wir, dass gerade der Schritt von Stufe 3 auf Stufe 4 ein sehr mühsamer Weg ist.

Umsetzungsstärke in der Weiterbildung

Haben Sie gerade ein Seminar besucht? Oder planen Sie vielleicht eine Fortbildung? Dann bewegen Sie sich auf den Weg von Stufe 2 zu Stufe 3. Sie erwerben Wissen, z.B. neue Verkaufstechniken. Dann üben Sie im Seminar die bewusste Umsetzung in einer Simulation. Das klappt schon ganz gut. Doch stellen Sie sich darauf ein, dass Sie sich auch nach dem Seminar noch einige Zeit auf Stufe 3 bewegen werden. Wieder zuhause fängt somit die eigentliche Arbeit an. Sie werden für einige Wochen ganz bewusst und konzentriert das erworbene Wissen anwenden. Erst nach vielen Anwendungen werden Sie die Verkaufsschritte irgendwann ohne Nachzudenken intuitiv richtig umsetzen.

Umsetzungsstärke: 7 Tipps, wie aus Wissen Können wird

Wissen wird erst in Kombination mit Erfahrung und Willenskraft zu Können. Das beste Wissen ist nichts wert, wenn es nicht in der Praxis zu Erfolgen führt. Man muss die Dinge immer wieder selbst gemacht haben, bevor man sie wirklich beherrscht.

Diese 7 Tipps motivieren zum Durchhalten:

1. Vor Ihnen liegt ein Weg

Machen Sie sich bewusst, dass Lernen ein mühsamer Prozess ist und dass Sie Zeit und Geduld brauchen, um auf die nächste Kompetenzstufe zu kommen.

2. Prüfen Sie Ihre Motivation

Sie werden den Weg nur dann erfolgreich absolvieren, wenn Ihre Motivation und Ihr Durchhaltewille groß genug sind. Das bedeutet, Sie müssen sich sicher sein, dass der Nutzen, den Sie durch den Kompetenzerwerb erhalten, größer ist als die Zeit und die Energie, die Sie jetzt dafür aufwenden. Definieren Sie also, warum Sie sich der Herausforderung stellen. Nur so bleiben Sie diszipliniert bei der Sache.

3. Durchdenken und planen Sie konkret die Umsetzung

Überlegen Sie sich genau: Welche Vorbereitungen sind zu treffen? Brauchen Sie noch Hilfsmittel? Bei welchen Gelegenheiten können Sie das neue Wissen gut anwenden und üben? Wie gehen Sie dabei konkret vor? Nehmen Sie zu Beginn ruhig einen „Spickzettel“ zur Hand. Das funktioniert beim Delegationsgespräch genauso wie im Verkaufsprozess.

4. Setzen Sie sich Zwischenziele

Manche Dinge sind so komplex, dass man Sie am besten mit Zwischenschritten übt. Beginnen Sie mit kleinen Schritten. Üben Sie zunächst in Situationen, die Ihnen weniger Überwindung und Anstrengung kosten. Denken Sie an die Zeit, als Sie Autofahren gelernt haben. Da haben Sie anfangs auch nicht in der Rush Hour auf der Hauptverkehrskreuzung geübt. Fangen Sie also in entspannten Situationen an und steigern Sie dann langsam den Schwierigkeitsgrad.

5. Aufgeben ist keine Option

Ihre Entschlossenheit und Ihre Willenskraft sind gefragt. Geben Sie nicht auf, wenn es mal nicht geklappt hat. Das Wichtigste ist, dass Sie am Ball bleiben. Rückschritte bedeuten kein Versagen, es sind vielmehr Lernschritte. Sie wissen ja, aus Erfahrung wird man klug.

6. Suchen Sie sich Verbündete

Oft ist es leichter, zusammen mit Kollegen neue Kompetenzen aufzubauen. Das gemeinsame Üben erhöht gleichzeitig die Motivation. Wenn man erlebt, dass es auch bei Anderen Anfangsschwierigkeiten gibt, wenn man sich austauschen und gegenseitig unterstützen kann, fällt das Durchhalten leichter. Das funktioniert bei Themen wie Eigenorganisation, Verkauf und Kommunikation erwiesenermaßen hervorragend.

7. Bleiben Sie selbstbewusst

Wir meinen damit Selbstbewusstsein im besten Sinne des Wortes: Sich seiner selbst bewusst zu sein. Beobachten Sie sich selbst. Denken Sie darüber nach, wie Sie Dinge tun. Welche Fortschritte haben Sie schon gemacht? Was bringt Sie weiter und was hemmt sie? Aus Selbstreflexion wächst Selbstvertrauen. Mit diesem Selbstvertrauen erzielen Sie Fortschritte und Erfolge.

Umsetzungsstärke heißt: Packen wir es an!

Wo kämen wir hin,
wenn jeder sagte,
wo kämen wir hin
und keiner ginge,
um zu sehen,
wohin wir kämen,
wenn wir gingen.

Kurt Marti

Wenn Sie also etwas Neues lernen möchten, dann erinnern Sie sich an die vier Stufen des Lernens. Umsetzungsstärke bedeutet nichts anderes, als am Ball zu bleiben – bis zur letzten Stufe. Es lohnt sich!

Weiterentwicklung heißt Mut zur Veränderung

Nach dem Training nach Hause gehen und so weitermachen wie bisher? Das ist für uns keine Option! Wir wollen echte und nachweisbare Veränderungen.

Unsere Trainings sind so aufgebaut, dass nach jedem Theorieteil auch überlegt und geplant wird, wie die konkrete Umsetzung im Arbeitsalltag aussehen wird. Wir üben, diskutieren und arbeiten mit unseren Seminarteilnehmern an deren konkreten Situationen.

Wir arbeiten in kleinen Gruppen und in einem geschützten Umfeld. Unsere Trainer kommen aus der Praxis und haben langjährige Berufserfahrung. Sie haben Freude daran, unsere Erfahrungen weiterzugeben und gestalten jedes Training interaktiv und angepasst an die Bedürfnisse und Erfahrungen der Teilnehmer. Zahlreiche Anwendungsbeispiele ziehen sich durch alle BEITRAINING Seminare. All dies und eine langfristige Begleitung auch im Anschluss an ein Training sichern eine wirksame Umsetzung des Wissens in die Praxis.

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